Verlasse dich auf dein eigenes Urteil, nicht auf die Risikowahrnehmung daheim, lautet die Botschaft der “Spiegel”-Reporter Cordula Meyer und Uwe Buse. Denn vor Ort, in diesem Fall: im atomar verstrahlten Erdbebengebiet von Fukushima, ist alles oft ganz anders. In den Tagen nach der Katastrophe war die Verunsicherung groß. Selbst hart gesottene Krisenreporter winkten ab, als es um die Frage ging: Wer fährt hin? Meyer und Buse ließen sich von diesen irrationalen Ängsten nicht abschrecken, sondern recherchierten, wie groß das Risiko ist. Das Ergebnis: Jeder dritte Deutsche stirbt an Krebs. Nimmt man zusätzlich eine Strahlendosis von 100 Milisievert auf – eine gewaltige Dosis, die Belastung in Japan war um ein Vielfaches geringer – erhöht sich das Krebsrisiko um 1 Prozent. Also auf 31 Prozent. Vertretbar? Und wie findet man, wenn man dann schließlich da ist, einen jener Arbeiter, die im zerstörten AKW die Drecksarbeit verrichten?