Leben Lieben Lassen- Inspirationen zu Persönlichkeit, Beziehung und Selbstliebe   /     Über Offenheit und Verletzlichkeit

Summary

Fragst Du Dich auch manchmal, warum Du so leicht verletzbar bist? Warum Du so überaus sensibel reagierst, warum Dich ein Wort Deines Gegenübers innerlich in Abgründe schickt? Denkst Du, Dein Leben wäre einfacher, wenn Du nur nicht so schrecklich leicht verwundbar wärst, wenn Du Dich besser schützen könntest? Bewunderst Du Menschen, die sich immer selbst treu bleiben, souverän reagieren, Stärke zeigen und in jeder Situation die Oberhand behalten? Wärst Du selbst gern weniger angreifbar, nicht so schnell gekränkt, sondern unantastbar, stark, überlegen?

Subtitle
Zeig Dich, wie Du bist...
Duration
00:09:34
Publishing date
2017-02-12 18:37
Link
http://leben-lieben-lassen.de/ueber-offenheit-und-verletzlichkeit-zeig-dich-wie-du-bist/
Contributors
  Claudia Bechert
author  
Enclosures
http://lebenliebenlassen.podcaster.de/LebenLiebenLassen/media/Folge_17__Zeig_Dich.mp3
audio/mp3

Shownotes

Über Offenheit und Verletzlichkeit- Zeig Dich, wie Du bist...

 

Fragst Du Dich auch manchmal, warum Du so leicht verletzbar bist? Warum Du so überaus sensibel reagierst, warum Dich ein Wort Deines Gegenübers innerlich in Abgründe schickt? Denkst Du, Dein Leben wäre einfacher, wenn Du nur nicht so schrecklich leicht verwundbar wärst, wenn Du Dich besser schützen könntest? Bewunderst Du Menschen, die sich immer selbst treu bleiben, souverän reagieren, Stärke zeigen und in jeder Situation die Oberhand behalten? Wärst Du selbst gern weniger angreifbar, nicht so schnell gekränkt, sondern unantastbar, stark, überlegen?

 

Ich verrat Dir was: das geht mir genauso. Und ich bin sehr froh, dass Du nicht unangreifbar bist, so dass Dir nichts und niemand etwas anhaben kann. Willst Du wissen, warum?

 

Verletzlichkeit ist ein Zeichen Deines Menschseins. Es zeigt, dass Du Dich öffnen kannst, Dich auf Menschen und Situationen einlässt, dass Du Vertrauen wagen kannst. Dass Du bereit bist, etwas zu probieren, eine Erfahrung zu machen, auch auf die Gefahr hin, dass diese Erfahrung mit Schmerz verbunden sein könnte.

 

Das passt nicht so gut in die Zeit, ich weiß. Es ist sehr wichtig geworden, ein perfektes Selbst zu präsentieren. Bloß nicht zeigen, die Scham nicht zu genügen, das Versagen, die Angst.

Perfekt sein, cool sein, schön sein, das ist angesagt- am besten immer und jederzeit!

 

Ehrlich? Das ist unmöglich!

 

Ohne meine Verletzlichkeit wäre ich nicht so sensibel, das stimmt. Ich könnte mir manches Leid ersparen, Enttäuschungen, Angst. Aber ich wäre auch nicht so offen, empathisch, ich könnte mich niemals ganz und gar auf Menschen und Situationen einlassen. Ich könnte den Schmerz nicht mehr so intensiv spüren, aber auch die Freude nicht. Weil es das Eine nicht ohne das Andere gibt. Das ist eine der Gesetzmäßigkeiten des Lebens, die wir finden können wie wir wollen. Aber Sie sind, wie sie sind.

 

Du glaubst mir nicht? Dann stell Dir doch mal vor, Du wolltest Dich als Licht erleben. Du willst spüren, wie es ist zu leuchten. Versuch das mal, wenn Du in der Sonne stehst. Egal, wie hell Du als Licht strahlst, das kannst Du niemals in der Sonne erleben, sondern eben nur im Schatten, oder gar im Dunkeln. Die Dualität ist eine Notwendigkeit. Wir wissen nur, was uns gut tut, weil wir wissen was uns schadet oder traurig macht, weil es einen Gegenpol, bzw. ein Gegenteil oder Gegenstück gibt.

Auch Offenheit und Verletzlichkeit sind wie zwei Seiten einer Medaille. Wenn Du die Tür aufmachst, kann der Sturm hereinblasen und Dein Leben durcheinanderwirbeln. Ja, das stimmt. Aber lässt Du die Tür aus lauter Vorsicht fest verschlossen, sperrst Du auch das Leben aus und den frischen Wind des Entdeckens.

 

Manche leben so vorsichtig, dass sie wie neu sterben.

© Dr. phil. Michael Richter

 

 

Das ist der Preis, den man für die Unberührbarkeit zahlt. Und das möchte ich nicht! Das Leben kann sehr weh tun, glaub mir, ich weiß das sehr genau. Aber es kann auch unendlich schön sein, sehr lebendig, intensiv und berührend. Und ich möchte es spüren, immer wieder. Ich möchte entdecken, begeistern, mich begeistern lassen. Ich möchte vertrauen und mich auf Unbekanntes einlassen. Ich möchte voll und ganz eintauchen, in Beziehungen, Erfahrungen, Handlungen. Das ist eine Entscheidung, keine Strategie.

Und deshalb bin ich bereit den Preis zu bezahlen. Ich zeige mich immer wieder in meinem So-Sein, anstatt ein Schein- Ich zu offenbaren, ich öffne mich, anstatt mich zu verschliessen, ich fahre meine Schutzmechanismen bewusst runter, anstatt Mauern des Selbstschutzes aufzubauen. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, auch wenn es manchmal Mut braucht. Und auch, wenn ich dabei mitunter schmerzhafte Erfahrungen mache.

 

Mut ist nicht, keine Angst zu haben. Mut ist, etwas zu tun, obwohl man Angst hat.

 

Sich verletzlich zu zeigen bedeutet übrigens nicht, dass wir uns alles gefallen lassen und jede sich bietende Verletzung geduldig ertragen. Es bedeutet, so zu sein, wie man wirklich ist, ehrlich zu kommunizieren, wie wir uns fühlen.

Sich so zu öffnen birgt zwangsläufig die Gefahr der Ablehnung oder Zurückweisung. Und davor haben wir alle eine Riesenangst. Das liegt schlicht darin begründet, dass wir soziale Lebewesen sind. Wir wollen von Natur aus dazugehören und anerkannt sein. Das gehört zu den Grundbedürfnissen.

 

Daher ist auch der Selbstschutz eine natürliche Sache und wirklich sinnvoll. Das Problem beginnt dort, wo wir uns viel zu sehr schützen, Mauern errichten hinter denen unser wahres Selbst verschwindet, wenn wir ein unantastbares Schein- Ich entwickeln,

 

Verletzlichkeit wird von vielen Menschen mit Schwäche assoziiert. Doch sie hat etwas mit Stärke zu tun, mit dem Mut, sich zu zeigen wie man ist, nicht wie man sein sollte!

Offenheit und die damit verbundene Verletzlichkeit sind gekennzeichnet von der Bereitschaft, sich einem emotionalen Risiko auszusetzen obwohl wir negative Erfahrungen machen könnten oder schon gemacht haben.

 

Die Forscherin Brené Brown hat sich dem Thema Verletzlichkeit wissenschaftliche genähert und herausgefunden, dass die Verletzlichkeit eine der Grundlagen  für ein erfülltes Leben ist.

Ihre Forschungsergebnisse zeigen, dass die Bereitschaft, sich verletzlich zu zeigen, scheinbar der Weg ist, um tiefe Verbundenheit zu anderen Menschen herzustellen, Erfahrungen von Freundschaft, Liebe und Hingabe zu machen. Und diese Verbundenheit gibt uns ein Gefühl für den Sinn des Lebens. Tiefe Erfahrungen des Miteinanders machen uns nachweislich glücklicher.

 

 

Das Leben lässt sich nicht denkend vorwegnehmen, es lässt sich nur erfahren.

 

Und dafür ist es erforderlich die sichere Komfortzone zu verlassen und sich hinauszuwagen auf unbekanntes Terrain, wo Versuch und Irrtum warten. Immer wieder.

 

Was, wenn Du Deine Verletzlichkeit einmal unter diesem Aspekt betrachtest? Was hat Sie Dir schon an guten und wertvollen Erfahrungen gebracht? In welchen Bereichen Deines Lebens hilft es Dir ausgesprochen gut, Dich offen und verletzlich zu zeigen? Ich bin sicher, dass Du Beispiele findest, wenn Du Dir ein paar Minuten Zeit dafür lässt.

 

 

Und vielleicht traust Du Dich auch, ein Experiment zu machen? Dazu möchte ich Dich einladen. Hast Du den Mut, jetzt und hier ganz Du selbst zu sein? Unperfekt, angreifbar, offen? Dann zeig Dich und erzähl uns von Deiner Verletzlichkeit und davon, wie sie sich in Deinem Leben zeigt, wann sie Dich einschränkt und wann sie Dir nützt!

 

Mir ist es ganz ernst damit und deshalb mach ich auch den Anfang. Meine größte Angst ist die Angst nicht gut genug zu sein, Fehler zu machen und deshalb nicht okay zu sein. Mein ganzes Leben lang trage ich mich schon mit diesem wunden Punkt und kämpfe sehr oft mit Versagensängsten und der Scham der eigenen Ungenügendheit. Und obwohl ich mir damit oft selbst im Wege stehe, ist es genau diese Verletzlichkeit, die mich immer wieder Neues lernen lässt und mir hilft mit Menschen zu arbeiten und dabei sehr empathisch zu sein. Es sind die Niederlagen und schmerzlichen Beziehungserfahrungen meines eigenen Lebens, die mich in Beratung und Coaching nicht nur theoretisch und fachlich reagieren lassen, sondern intuitiv. Weil ich meine eigene Verletzlichkeit genaustens kenne, kann ich mich dafür öffnen, Menschen in Ihrem So-Sein anzunehmen, zu verstehen und zu begleiten. Und das spüren meine Klienten, ich bin sicher. Im Grunde genommen, macht mich erst meine Schwäche zu dem, was ich bin. Sie ist auch meine heimliche Stärke und es hat lange gedauert, bis ich das verstanden habe und annehmen konnte... ;-)

 

Und Du? Was macht Dich verletzlich? Hast Du Angst, abgelehnt zu werden, allein zu sein, nicht gemocht, oder falsch verstanden zu werden? Fällt es Dir schwer, etwas Neues zu versuchen, Dich durchzusetzen oder fühlst Du Dich unwichtig, klein oder blockiert? Das sind nur ein paar der wunden Punkte, denen ich mit meinen Klienten jeden Tag begegne und die früher oder später offenbar werden, wenn die Fassade des Selbstschutzes zerbricht.

 

Wenn Du magst, schreib auch Du über die Kommentarfunktion mir und anderen Bloglesern von Deiner größten Angst, Deiner Schwäche, Deiner Verletzlichkeit. Und schau was passiert, wenn Du Dich öffnest ...;-)

 

Ich freu mich auf Dich, Herzlichst Deine Claudia

 

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