Darth Elle Nerdinger, feministische Aktivistin, Sprecherin des Cyborgs eV und ehemalige wissenschaftliche Kulturreferentin der Piraten, noch dazu „nonbinary Cyborg“ und „Geeky Lifeform and Democratically Operating Snob (GLaDOS)“, hat zusammen mit yours truly ein neues Podcast-Format am Start: Der Hetenraum. Darin erzählt der dunkle Lord des Feminismus (Frau Elle ist genderfluid und auch ein bisschen kinky)…
Darth Elle Nerdinger, feministische Aktivistin, Sprecherin des Cyborgs eV und ehemalige wissenschaftliche Kulturreferentin der Piraten, noch dazu „nonbinary Cyborg“ und „Geeky Lifeform and Democratically Operating Snob (GLaDOS)“, hat zusammen mit yours truly ein neues Podcast-Format am Start: Der Hetenraum. Darin erzählt der dunkle Lord des Feminismus (Frau Elle ist genderfluid und auch ein bisschen kinky) von ihren eigenen Interpretationen feministischer Themen und ich formuliere im Text eine Antwort darauf, die mal Zustimmung ausdrücken kann oder auch prinzipielle Ablehnung hulkschen Ausmaßes.
Die ersten sechs Folgen des Hetenraums sind bereits aufgenommen und gegen Ende der Woche schließlich folgt ein langer Podcast, in dem wir das Gesagte und Geschriebene noch einmal reflektieren. Am Ende holen wir dann die Lichtschwerter raus und hauen uns die Köpfe kaputt, so wie das sein muss. Hier die erste Folge:
MP3: http://www.nerdcore.de/podcast/het_01.mp3, Soundcloud
Frau Nerdinger fragt sich, warum nur Frauen über Sex reden und eine sexpositive, öffentliche Betrachtung der Gesellschaft in Podcasts wie diesem, oder auf Websites, oder auf Youtube, fast ausschließlich von Frauen ausgeht, und warum auf diesen Websites oder in Videos vor allem der weibliche Körper zu sehen ist.
Elles Antwort lautet, dass Frauen ihr Verlangen immer noch kultivieren und in die mediale Darstellung einbringen müssen, da weibliche Lust im Mainstream noch immer nicht sichtbar genug ist. Dem möchte ich in Teilen widersprechen und behaupte: Während es sicher so ist, dass die weibliche Geilheit in Medien in einer wirklich lustbetonten Form kaum stattfindet (Pornos für Frauen etwa), so ist doch auch der Female Gaze seit den 70s, Coke Light-Werbung und Boybands auch im Mainstream angekommen – wenn auch nicht im gleichen Verhältnis.
Dennoch ist für Elle die vorwiegende Beschäftigung mit der weiblichen Körperlichkeit das Zeichen einer Entwicklung, eben jener neuen Kultivierung weiblicher Sexualität aus ihrer eigenen Perspektive, die sich hier ihren Raum nimmt, über das weibliche Verlangen nach Männerkörpern redet, ein neues Vokabular dafür findet und den männlich geprägten Blick auf sich selbst ablegt.
Ich muss gestehen, dass mir diese Entwicklung als stereotyper Ciswhitehetbro weitgehend egal ist. Ich begrüße das zwar alles auf dem politischen Level und was mich nervt, muss ich weder lesen noch anschauen, aber ich kann auch eine gewisse Belustigung angesichts des ständigen Körpergelabers nicht verhehlen.
Auch die Frage nach dem männlichen Umgang mit Körpergefühl kann ich für mich deshalb nur so beantworten: Meinem Körpergefühl geht’s prima, auch wenn es mal wieder ein paar Runden laufen sollte. Ich weiß um meine haarigen Vorzüge und auch meine fettleibigen Unansehlichkeiten, ein paar davon finde ich ganz geil, ein paar nicht so und das ist dann auch schon so ungefähr alles, was ich an Körpergelaber anbieten kann. Wobei ich diesbezüglich sicher auch nochmal ein stumpfsinnigerer Vertreter meiner Art bin.
Warum Frauen nun ständig über ihre Körper reden müssen, kann ich zwar im politischen Kontext hinsichtlich des ursprünglichen feministischen Kampf um Reproductive Rights und dem Recht auf ihren eigenen Körper nachvollziehen, in privaten Kontexten allerdings nicht.
Das muss ich aber auch nicht, denn Frau Elle erklärt mir das dann in der kommenden Nachbetrachtung dieser Podcast-Serie. Nächster Teil erscheint morgen abend.