Neues Terrain   /     VibrationsbĂ€nder

Description

Richtungsinformationen lassen sich sehr gut ĂŒber Vibrationen vermitteln. DafĂŒr hat Patryk Dzierzawski im Rahmen seiner Abschlussarbeit VibrationsbĂ€nder entwickelt, aufgebaut und evaluiert.Am Lehrstuhl vom Computer Vision for Human-Computer Interaction Lab (cv:hci) und dem Studienzentrum fĂŒr SehgeschĂ€digte (SZS) werden nicht nur Assistive Technologien fĂŒr Menschen mit Sehbehinderungen evaluiert und angeboten, sondern auch dazu unterrichtet. Weiterhin werden Studierenden Möglichkeiten geboten unter anderem mit Abschlussarbeiten in diesem Bereich sich direkt an der Forschung zu beteiligen. Patryk Dzierzawski stellt dazu hier im GesprĂ€ch mit Gerhard Jaworek seine Abschlussarbeit zu VibrationsbĂ€ndern zur NavigationsunterstĂŒtzung an Arm oder Fuß vor. Die Arbeit bestand aus dem Design, der prototypischen Herstellung, einer Ansteuerung durch Smartphone und der Evaluation des vibrotaktilen Interfaces. Die VibrationsbĂ€nder selbst bestehen aus mit 3D-Druck erstellten Band und GehĂ€use, einem Mikrocontroller mit Batterie und Vibrationsmotoren. Bei der Erstellung war das Vorwissen um Wearable Computing und Robotik sehr hilfreich. Schon in der Folge 2 „Blind Orientieren“ dieses Podcasts wurden vorgestellt, wie vibrotaktile Interfaces zum Einsatz kommen können. Meisst gab es hier nur einfache Vibrationen, wo hingegen die VibrationsbĂ€nder drei von einander unabhĂ€ngig ansteuerbare Vibrationsaktoren eingesetzt werden. Damit können elementare und wichtigste Navigationsanweisungen zur Richtung und Warnmeldungen zum Anhalten sehr direkt vermittelt werden. Der große Vorteil der vibrotaktilen Vermittlung liegt dabei darin, dass der Hörsinn nicht wie bei Narration und Sonifikation eingeschrĂ€nkt wird. Im Gegensatz zu kommerziellen Lösungen wie dem VibroTac System lag in der Arbeit der Fokus auf einer leichten und preiswerten selbstĂ€tigen Herstell- und Reparierbarkeit durch Rapid Prototyping Technologien mit der damit einhergehenden Reduzierung auf eine minimale Lösung, die noch die volle NavigationsunterstĂŒtzung liefern kann. Die Literaturrecherche fĂŒhrte unter anderem zum „Gentle Guide“, wo an jedem Arm ein Vibrationsmotor eingesetzt wurde, wo durch die Nutzenden gerade die Nutzung zweier BĂ€nder kritisch gesehen wurde, so wurde hier eine Lösung mit nur einem Band angestrebt. Interessanterweise hat sich diese reduzierte Lösung als sehr effektiv in einem Navigationstest erwiesen, wenn auch die Interpretation der Signale im Vergleich zur akustischen Ausgabe durch den Menschen etwas lĂ€nger dauerte. Im FDM 3D-Druck kamen fĂŒr das Armband ein flexibles TPU Filament und fĂŒr den GehĂ€useschutz fĂŒr Platine und Batterie ein hartes Filament zum Einsatz. FĂŒr den Microcontroller Adafruit Feather 32u4 Bluefruit LE mit eingebautem Bluetooth Low Energy (BLE)-Modul musste auch die Ansteuerelektronik fĂŒr die Motoren ausgelegt werden. Die Programmierung erfolgte mit der Arduino-Entwicklungsumgebung und ermöglichte die Ansteuerung durch Smartphones ĂŒber Bluetooth LE. FĂŒr die technische Ansteuerung der VibrationsbĂ€nder wurde auch eine App fĂŒr Android Smartphones entwickelt. Dabei wurde auch auf die Barrierefreiheit geachtet, damit auch blinde Menschen die technischen Tests durchfĂŒhren können. In den damit ermöglichten Praxistests wurde geprĂŒft, in wie weit die gewĂŒnschte Funktion erfĂŒllt wird, welche VibrationsstĂ€rken und -dauer als sinnvoll und angenehm bewertet wurden. Dabei wurden die Tests sowohl in Ruhe als auch in Bewegung durchgefĂŒhrt. Interessanterweise wurden am Armband zur sichereren Unterscheidbarkeit typischerweise lĂ€nger und stĂ€rker gewĂŒnscht, am Fußband wurden die angesetzten Standardwerte gut akzeptiert. Die Tests beschrĂ€nkten sich aber auf die reine Identifikation der Vibrationen, erweiterte Wizard-of-Oz Tests bei dem ein Mensch die Funktion einer erweiterten Software simuliert und die Hardware direkt ansteuert, sollen eine Navigation simulieren und sind Teil eines spĂ€teren Tests im Terrain-Projekt. Literatur und weiterfĂŒhrende Informationen S. SchĂ€tzle, T. Ende, T. WĂŒsthoff, C. Preusche: „Vibrotac: An ergonomic and versatile usable vibrotactile feedback device.“, RO-MAN, IEEE, 2010. A. Meier, D. J. Matthies, B. Urban, R. Wettach: „Exploring vibrotactile feedback on the body and foot for the purpose of pedestrian navigation.“ Proceedings of the 2nd international Workshop on Sensor-based Activity Recognition and Interaction. ACM, 2015.

Summary

Richtungsinformationen lassen sich sehr gut ĂŒber Vibrationen vermitteln. DafĂŒr hat Patryk Dzierzawski im Rahmen seiner Abschlussarbeit VibrationsbĂ€nder entwickelt, aufgebaut und evaluiert. Am Lehrstuhl vom Computer Vision for Human-Computer Interaction Lab (cv:hci) und dem Studienzentrum fĂŒr SehgeschĂ€digte (SZS) werden nicht nur Assistive Technologien fĂŒr Menschen mit Sehbehinderungen evaluiert und angeboten, sondern auch dazu unterrichtet. Weiterhin werden Studierenden Möglichkeiten geboten unter anderem mit Abschlussarbeiten in diesem Bereich sich direkt an der Forschung zu beteiligen. Patryk Dzierzawski stellt dazu hier im GesprĂ€ch mit Gerhard Jaworek seine Abschlussarbeit zu VibrationsbĂ€ndern zur NavigationsunterstĂŒtzung an Arm oder Fuß vor. Die Arbeit bestand aus dem Design, der prototypischen Herstellung, einer Ansteuerung durch Smartphone und der Evaluation des vibrotaktilen Interfaces. Die VibrationsbĂ€nder selbst bestehen aus mit 3D-Druck erstellten Band und GehĂ€use, einem Mikrocontroller mit Batterie und Vibrationsmotoren. Bei der Erstellung war das Vorwissen um Wearable Computing und Robotik sehr hilfreich. Schon in der Folge 2 „Blind Orientieren“ dieses Podcasts wurden vorgestellt, wie vibrotaktile Interfaces zum Einsatz kommen können. Meisst gab es hier nur einfache Vibrationen, wo hingegen die VibrationsbĂ€nder drei von einander unabhĂ€ngig ansteuerbare Vibrationsaktoren eingesetzt werden. Damit können elementare und wichtigste Navigationsanweisungen zur Richtung und Warnmeldungen zum Anhalten sehr direkt vermittelt werden. Der große Vorteil der vibrotaktilen Vermittlung liegt dabei darin, dass der Hörsinn nicht wie bei Narration und Sonifikation eingeschrĂ€nkt wird. Im Gegensatz zu kommerziellen Lösungen wie dem VibroTac System lag in der Arbeit der Fokus auf einer leichten und preiswerten selbstĂ€tigen Herstell- und Reparierbarkeit durch Rapid Prototyping Technologien mit der damit einhergehenden Reduzierung auf eine minimale Lösung, die noch die volle NavigationsunterstĂŒtzung liefern kann. Die Literaturrecherche fĂŒhrte unter anderem zum „Gentle Guide“, wo an jedem Arm ein Vibrationsmotor eingesetzt wurde, wo durch die Nutzenden gerade die Nutzung zweier BĂ€nder kritisch gesehen wurde, so wurde hier eine Lösung mit nur einem Band angestrebt. Interessanterweise hat sich diese reduzierte Lösung als sehr effektiv in einem Navigationstest erwiesen, wenn auch die Interpretation der Signale im Vergleich zur akustischen Ausgabe durch den Menschen etwas lĂ€nger dauerte. Im FDM 3D-Druck kamen fĂŒr das Armband ein flexibles TPU Filament und fĂŒr den GehĂ€useschutz fĂŒr Platine und Batterie ein hartes Filament zum Einsatz. FĂŒr den Microcontroller Adafruit Feather 32u4 Bluefruit LE mit eingebautem Bluetooth Low Energy (BLE)-Modul musste auch die Ansteuerelektronik fĂŒr die Motoren ausgelegt werden. Die Programmierung erfolgte mit der Arduino-Entwicklungsumgebung und ermöglichte die Ansteuerung durch Smartphones ĂŒber Bluetooth LE. (...)

Subtitle
Neues Terrain 09
Duration
46:30
Publishing date
2017-12-19 16:30
Link
http://www.terrain-projekt.de/neues-terrain-09-vibrationsbaender/405
Contributors
  P. Dzierzawski & G. Jaworek
author  
Enclosures
http://www.terrain-projekt.de/wp-content/uploads/2017/12/neues-terrain-09-vibrationsbaender-171205.mp3
audio/mpeg