In der 23. Folge des Baloise JobCast interviewen wir Roman Steiert. Er arbeitet in der Buchhaltung der Baloise und widerspricht mit seinen authentischen Antworten sicherlich den herrschenden Vorurteilen, die man über die Buchhaltung haben kann.
Wissenswertes zu Roman
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Timm: Was wolltest du werden als du klein warst?Roman: Lehrer, zwischendurch Arzt, Kinderarzt und Tierarzt. Dann kam ein ziemlicher Sprung und ich wollte Steuerberater werden. Das passt gut zu dem was ich heute mache.
Kim: Was machst du heute?Roman: Ich bin Teamleiter im Hauptbuch, also in der Buchhaltung und zuständig für die Basler Versicherung AG.
Timm: Wie gross ist das Team, das du als Teamleiter führst?Roman: Mein Team besteht aus vier Mitarbeitenden. Eine Mitarbeiterin ist zuständig für die Mehrwertsteuer und drei in der Buchhaltung.
Timm: Wie sieht dein Werdegang aus?Roman: Nach meinem Abitur auf einem Wirtschaftsgymnasium habe ich Zahnmedizin studiert. Nach ein paar Semestern habe ich gemerkt, dass dieser Bereich nichts für mich ist und bin dann zur Volkswirtschaftslehre gekommen. Nach Abschluss meines Studiums bin ich direkt bei der Basler eingestiegen.
Kim: Wie lange arbeitest du schon bei der Basler?Roman: Ich bin nächstes Jahr 10 Jahre bei der Basler.
Kim: Wie lange bist du schon Teamleiter?Roman: Die Teamleitung habe ich nun seit einem halben Jahr. Vorher war ich 1-2 Jahre für Projekte zuständig und vor dieser Zeit war ich im Bereich Kapitalanlagen. Dazu muss man wissen, das Hauptbuch ist aufgeteilt in Kapitalanlagen, Basler Leben und Basler Versicherung AG.
Teamleiter in der Buchhaltung
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Kim: Muss man ein Zahlenfreak sein, um in der Buchhaltung zu arbeiten?Roman: Man sollte schon einen gewissen Zahlen-Flair besitzen. Wir verarbeiten viele Zahlen von allen Abteilungen und mĂĽssen sie dann in verschiedenen Reports nach innen und aussen wiedergeben. Man arbeitet also viel mit diesen Zahlen und muss verstehen, was dahinter steckt. Wir machen zwar keine mathematischen Ableitungen wie das Aktuariat aber man sollte gerne mit Zahlen arbeiten.
Timm: Was findest du spannend an deinem Beruf?Roman: Man muss unterscheiden zwischen dem klassischen Buchhalter Verständnis und unserer Tätigkeit. Der klassische Buchhalter bekommt eine Rechnung und verbucht sie. Das Hauptbuch bekommt Daten von aussen, schauen, dass sie stimmig sind, machen Abweichungsanalysen und erstellen Reports. Das Arbeiten mit Zahlen und die Umsetzung der Geschäftsvorgänge in die simpel erscheinende buchhalterische Logik sind für mich eine grosse Befriedigung in meinem Beruf.
Die Arbeit in der Buchhaltung
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Timm: Welche Vorfälle der Geschäftswelt stellt ihr in Buchhalter-Logik dar?Roman: Nehmen wir das Beispiel Aktien: Wir kaufen Aktien, buchen sie bei uns ein, wir bewerten sie zu einem Stichtag und buchen Soll und Haben in jeweilige Bilanz und müssen schauen, in welchem Rechtsrahmen wir uns bewegen. So müssen wir Geschäftsvorfälle auf Soll und Haben Logik abstrahieren.
Timm: Stehen hinter jeder Buchung andere Regeln?Roman: Hinter jeder Buchung steht ein Geschäftsvorfall. Da gibt es einfache und komplexere Fälle wie zum Beispiel bei Buchungen von Prämien. Hierzu haben sich schon viele meiner Vorgänger Gedanken gemacht. Wir erweitern diese und stellen sie in aktuelle Zusammenhänge.
Kim: Was sind deine täglichen Aufgaben?Roman: Als Teamleiter habe ich zwei Hauptaufgaben: Zu Abschlusszeiten schaue ich, dass dieser Termingerecht erstellt werden kann. Das heisst, ich schaue, dass wir die benötigten Daten bekommen und auch liefern können. Ich kontrolliere das Ergebnis, vergleiche es mit unseren Prognosen und kommentiere das Ganze. Der Konzern bekommt von uns Daten und Reports, die ich auch jeweils beaufsichtige. Zudem sind wir zu Abschlusszeiten auch eng mit der Revision in Kontakt. Zwischen den Abschlüssen gibt es viel Projektarbeit. Das können unterschiedliche Dinge wie Verkauf von Geschäftsteilen oder Fusionen sein.
Kim: Man bekommt in der Buchhaltung ziemlich viel vom gesamten Geschäft mit oder?Roman: Ja, ziemlich viel. Grosse Geschäftsvorfälle aber auch kleinere Dinge wie Produkteinführungen. Wir sind überall mit drin. Man könnte unsere Abteilung bildlich gesprochen in die Mitte eines Spinnennetzes setzen. Bei uns läuft alles zusammen.
Abgrenzung Buchhaltung und Controlling
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Timm: Was ist der Unterschied zwischen den Aufgaben der Buchhaltung und denen des Controllings?Roman: Wir sind dafĂĽr verantwortlich, dass die AbschlĂĽsse nach OR (Obligationenrecht) und IFRS (International Financial Reporting Standards) korrekt sind. Wir erstellen zwar auch Reports, sind aber, was diesen Bereich angeht, eher Zulieferer fĂĽr das Controlling. Das Controlling gibt diese dann weiter an die Management Ebene und macht auch viel bezĂĽglich Provisionierung. Der Austausch mit den Portfoliomanagern findet auch ĂĽber das Controlling statt.
Buchhalter und Vorurteile
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Kim: Was antwortest du, wenn dich jemand auf einer Party fragt, in welchem Bereich du arbeitest?Roman: Ich sage schon, dass ich in der Buchhaltung arbeite. Allerdings ergänze ich noch ein paar Sätze, da es sich ansonsten eher trocken und eintönig anhört. Zum Beispiel wenn man ergänzt, dass man Bilanzierungen macht oder Reports an die Finanzmarktaufsicht, hört es sich schon etwas spannender für die Zuhörer an.
Timm: Hat sich der Beruf des Buchhalters gewandelt in den letzten Jahrzehnten?Roman: Ich glaube schon. Es ist komplexer geworden. Gerade was das Aufsichtsrecht in Versicherungen und Banken angeht. Man muss mehr und detaillierter offen legen, vor allem auch im Bereich der Assets. Natürlich hat sich auch die Technologie geändert. Heute arbeitet niemand mehr mit Lochkarten.
Stumpft man in Bezug auf Geld ein bisschen ab in deinem Beruf?Roman:Â Da stumpft man schon etwas ab. Vor allem weil wir mit Bilanz-Zahlen arbeiten und nicht mit Bargeld. Bei Bargeld ist das noch mal etwas anderes.
Möglichkeiten zur Weiterbildung
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Timm: Wie kann man sich in deinem Berufsfeld weiterbilden?Roman: Es kommt darauf an, ob man vorher studiert hat oder nicht. Zur internationalen Rechnungslegung gibt es Weiterbildungen. Es gibt auch OR Schulungen, die man absolvieren kann.
Buchhalterhumor
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Kim: Gibt es so etwas wie Buchhalterhumor?Roman: Ja, den gibt es. Es gibt einfach Dinge, die passieren nur bei uns und man muss sie mit Humor nehmen, damit man darĂĽber hinweg kommt.
FĂĽhrungsposition und Team
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Timm: Wie bist du zu deiner Teamleiterposition gekommen?Roman: Mir wurde die Position von meiner Chefin angeboten. Ich war 6 Jahre bei den Kapitalanlagen und 2 Jahre in Projekten und danach kam meine Chefin auf mich zu. Ich habe dann ein bestehendes Team, welches unter ihr stand, ĂĽbernommen.
Timm: Was war das Neue für dich in dieser Führungsposition?Roman: Zum einen natürlich das Fachliche vor allem im täglichen Ablauf. Dann das Personelle, zum Beispiel Zielvereinbarungen machen.
Timm: Welche Aufgaben hat dein Team?Roman: Mein Team ist momentan aufgegliedert in ein Team von zwei Personen für die Abschlüsse und Hochrechnungen und ein einer Person für die Reportings.
Timm: Erledigt ihr eure Aufgaben eher in Teamarbeit oder arbeitet ihr sehr autonom?Roman: Wir arbeiten alle zusammen. Wir sprechen uns ab und haben Abstimmungssitzungen. Wir haben auch viele Schnittstellen nach aussen und unsere beiden Teams mĂĽssen auch eng zusammenarbeiten.
Kim: Wie ist die Stimmung bei euch in der Abteilung?Roman: Wir sind ein eingeschworenes Team und die Stimmung ist gut. Natürlich gibt es auch bei uns mal Konflikte aber generell läuft es wie eine gut geölte Maschine.
Ginge es auch ohne Buchhaltung?
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Timm: Was würde passieren, wenn man keine Buchhaltung in einer Firma hätte?Roman: Dann könnten wir zu machen. Es gäbe keinen Jahresabschluss, der Konzern könnte keine Bilanzpressekonferenz abhalten, dass wiederum bedeutet, wir könnten die FINMA nicht beliefern. Allein aus regulatorischer Sicht undenkbar. Nach innen würde das Managementreporting fehlen und eine finanzielle Abbildungskontrolle ebenso.
Ă„nderungsbedarf?
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Kim: Gibt es etwas, das du gerne ändern würdest?Roman: Ja, manchmal ist es so, dass die Buchhaltung als etwas lästig empfunden wird, da wir auf die Regulatorien achten müssen. Dies wird uns aber auch von aussen aufgetragen und dieses Bewusstsein würde ich gerne stärken.
Erfolg in der Buchhaltung & Tipps fĂĽr Bewerber
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Timm: Welche Eigenschaften muss man im buchhalterischen Bereich mitbringen um erfolgreich zu sein?Roman: Man sollte eine Vorliebe für Zahlen mitbringen, sorgfältig und gewissenhaft sein. Ein gewisses Interesse dafür, wie andere Bereiche ablaufen, sollte auch vorhanden sein. Ein breites Interesse an Finanzzahlen und Verständnis für Finanzmarkt Themen ist auch wichtig.
Timm: Wie schafft man in deinem Bereich den Spagat zwischen dem Detail und dem "big picture"?Roman: Das passiert tatsächlich häufig. Wenn ich merke, dass ich zu lange an kleinen Beträgen herum denke, gehe ich einen Schritt zurück und versuche das grosse Ganze im Blick zu behalten.
Kim: Hast du einen Tipp für einen Bewerber, der sich im Bereich der Buchhaltung bewerben möchte?Roman: Gerne bei uns bewerben, wenn es offene Stellen gibt. Zur Ausbildung kann man entweder ein Studium machen oder mit einer KV-Lehre einsteigen und dann Weiterbildungen zu machen.
Kim: Gibt es die Möglichkeit eines Quereinstiegs?Roman: Ja, die gibt es sicherlich.
Timm: Warum arbeitest du bei der Baloise und nicht woanders?Roman: Ich kannte die Baloise zur Zeit meiner Bewerbung noch nicht, habe die Stelle dann bekommen und bin seit dem wirklich sehr gerne bei der Baloise, da mir die Abteilung und das Unternehmen als Ganzes gut gefällt.
Kontakt zu Roman & ein Plädoyer gegen Vorurteile
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Kim: Wie kann man mit dir in Kontakt treten, wenn man mehr über dich oder deinen Beruf erfahren möchte?Roman: Man kann gerne mit mir über
E-Mail oder
Xing Kontakt aufnehmen.
Timm: Gibt es noch etwas, was du unseren Hörer/-innen mit auf den Weg geben möchtest?Roman: Ja, ich würde gerne das Bild von Buchhaltern etwas auffrischen. Es ist nicht schlimm, auf einer Party sagen zu müssen, dass man Buchhalter ist. Man ergänzt einfach ein paar Sätze und dann läuft es :)
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Der Beitrag Buchhaltung: Vergesst die Vorurteile – Baloise JobCast #23 erschien zuerst auf baloisejobs.com.