Über Leben reden   /     "Für ihn war ich die Püppi - mit 53"

Description

Genia Ruland kommt 1947 als Heimatlose auf die Welt. Ihre Eltern lernen sich gegen Kriegsenede in Brüssel kennen. Ihr Vater war gebürtiger Pole, wurde beim schottischen Militär als Bomberpilot ausgebildet und ist ab 1938 Angriffe für die Briten geflogen. Bei einem Einsatz über Lübeck wird er abgeschossen. Nach Ende des Krieges ist er mit den britischen Alliierten in Köln stationiert. Immer wieder besucht er von dort aus Brüssel. Genias Mutter kommt gebürtig aus Köln, wo der jüdische Großvater eine große Seidendruckerei besitzt. Bereits vor 1933 wird er angefeindet. Nicht nur, weil er Jude ist, sondern auch, weil er eine Frau römisch-katholischen Glaubens geheiratet hat. Die Familie flieht deshalb bereits 1933 ins belgische Brüssel. Da ist Genias Mutter gerade 9 Jahre alt. Als die Deutschen 1940 die Niederlande und Belgien überfallen, wird der jüdische Großvater verschleppt - und Genias Mutter gerät in Gefangenschaft, weil sie Deutsche ist. Erst im Alter von 53 Jahren lernt Genia ihren leiblichen Vater kennen - in Australien.

Subtitle
Wie Genia nach über 50 Jahren ihren leiblichen Vater findet
Duration
870
Publishing date
2018-04-01 19:15
Link
http://ueberlebenreden.podigee.io/4-vater-finden-nach-50-jahren
Contributors
  Nora Hespers
author  
Enclosures
https://cdn.podigee.com/media/podcast_1887_uber_leben_reden_episode_4_fur_ihn_war_ich_die_puppi_mit_53.m4a?v=1522610125&source=feed
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Shownotes

Wie Genia nach über 50 Jahren ihren leiblichen Vater findet

Erst mit 53 Jahren lernt Genia Ruland ihren leiblichen Vater kennen - in Australien. Ihre Geschichte zeigt besonders eindrücklich, welchen Einfluss die Kriegswirren auf Familien und Kinder hatten. Der Großvater Jude, die Großmutter katholisch. 1933 Flucht von Köln nach Belgien. Und als 1940 die Deutschen dort einfallen, ist Genias Mutter plötzlich dort in Gefahr - weil sie Deutsche ist. Sie wird verhaftet.

Genia selbst kommt kurz nach Kriegsende zur Welt - als staatenloses Kind einer in Belgien lebenden Deutschen und eines polnischen Bomberpiloten, der mit den britischen Alliierten in Köln stationiert ist. Wo sie hingehört, weiß lange niemand so recht.

Das Projekt ist in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Beratung und Information für NS-Verfolgte entstanden.

Bei Rückfragen zum Thema steht die Autorin Nora Hespers gerne zur Verfügung.

Kontakt:

Twitter: @fraunora

Weitere Kontaktinformationen via norahespers.de