Die 50er Jahre waren für viele Menschen eine Zeit des Aufbruchs. Urlaub, Wohlstand, Vergnügen und Autos - kurz Wirtschaftswunder. So beschreibt es Irene Fick. Sie hat die Zeit allerdings ganz anders erlebt. "Die 50er waren eigentlich die Zerstörung der Kultur der Arbeiterklasse. Ganz gewollt." Obwohl ihre Eltern im Widerstand gegen die Nationalsozialisten gekämpft hatten, mussten sie nach Kriegsende um Anerkennung kämpfen. Oder gerade deswegen. Vor allem die Mutter muss hart um ihren Status als NS-Verfolgte kämpfen. Als Tochter von Widerstandskämpfern erlebt Irene Fick im Nachkriegsdeutschland auch später noch Diskriminierung. So wird der Tochter eines Anstreichers zum Beispiel die Studienbehilfe verwehrt. Warum sollte sie als Arbeiterkind studieren wollen? Heute lebt Irene Fick in Großbritannien. Sie wünscht sich eine bessere Aufarbeitung des Arbeiterwiderstands.
Zusammen mit dem Bundesverband Information und Beratung für NS-Verfolgte führt die Journalistin Nora Hespers im Rahmen von Seminaren Interviews mit Nachfahren von NS-Verfolgten. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse sind wichtige Zeugnisse einer Vergangenheit, die uns bis heute beeinflusst.