Während sich Plato vor allem mit dem militärischen Teil und den innenpolitischen Querelen des NS-Regimes auseinandersetzt, liegt der Fokus von meinem Großvater ganz klar auf dem, was der katholischen Jugend passiert. Beziehungsweise mit den Leitern der katholischen Jugendgruppen. Sein Artikel beschäftigt sich mit dem Rossaint-Prozess.
Am 28. April 1937 steht in Berlin ein katholischer Priester vor Gericht: Joseph Cornelius Rossaint. Rossaint war es nicht genug von der Kanzel zu predigen. Er war nicht nur katholischer Priester, sondern auch ein politischer Mensch. Nach seiner Priesterweihe im Kölner Dom am 26. Juni 1927 war er zunächst für fünf Jahre in Oberhausen. Danach wurde er nach Düsseldorf versetzt. Er war bis März 1933 Mitglied in der Zentrumspartei und kümmerte sich vor allem um die Belange von Jugendlichen und Arbeitslosen. Er organisierte Arbeitslosentreffs und entwickelte mit den Jugendlichen seiner katholischen Sturmschar Anti-Kriegs-Flugblätter.