Computer spielten schon früh eine zentrale Rolle im militärischen Bereich. So wurde ENIAC als einer der ersten Universalcomputer zum Berechnen ballistischer Tabellen genutzt, und das weit verzweigte SAGE-System diente der flächendeckenden Luftraumüberwachung im Rahmen der Luftverteidigung. Während des kalten Kriegs kam der Computer dann auch zunehmend in erkennungsdienstlichen Einrichtungen wie der NSA oder CIA zum Einsatz. Überall dort, wo Informationen verarbeitet wurden, die für die jeweilige Gegenseite von Interesse waren, wurden die Techniker, die "Qs" der Geheimdienste, erfinderisch. So wurden etwa die elektrischen Schreibmaschinen vom Typ IBM Selectric der U.S.-Botschaft in Moskau vom russischen Geheimdienst derart präpariert, dass dieser per Funk nachverfolgen konnte, was auf diesen Schreibmaschinen getippt wurde. Wie sich herausstellte, ließen sich Computersysteme aufgrund der ihnen eigenen elektromagnetischen Abstrahlungen sogar ohne derartige Manipulationen über Entfernungen von bis zu 100 Metern ohne Kenntnis der eigentlichen Benutzer "abhören". Mit entsprechender Technik ließ sich so praktisch jeder Computer unbemerkt ausspionieren. Eine Horrorvorstellung für all jene, die Computer in sensiblen Bereichen zum Einsatz bringen. Aus diesem Grund wurde in den USA mit TEMPEST bereits früh ein eigenes Programm aufgesetzt, um Techniken gegen das Ausspähen von Computern zu entwickeln, und Mindeststandards für deren Nutzung durchzusetzen. Das Programm besteht bis heute. Im Vortrag wird kurz auf die Geschichte und die technischen Grundlagen des Ausspähens von Computern eingegangen, um dann die noch heute gängigen Gegenmaßnahmen vorzustellen. Der Vortrag ergänzt die TEMPEST-Ausstellung, in der ein funktionsfähiges Exemplar einer nach TEMPEST-Standards gehärteten Workstation aus den späten 1970er-Jahren gezeigt wird. about this event: https://c3voc.de