netzpolitik.org» Netzpolitik-Podcast   /     Macht und Datenrechte: Was die Zivilgesellschaft jetzt fĂŒr die Datenschutz-Grundverordnung tun muss

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Frederike Kaltheuner und Ailidh Callander bei ihrem Vortrag. CC-BY 4.0 Jason KrĂŒgerDie Datenschutz-Grundverordnung ist ein Meilenstein des Datenschutzes, muss aber gelebt und weiterentwickelt werden. Ein Vortrag auf unserer Konferenz prĂ€sentiert konstruktive VorschlĂ€ge fĂŒr die Zivilgesellschaft. Wir sollten Anfragen stellen, PrĂ€zedenzfĂ€lle schaffen und Beschwerden einreichen.

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Duration
Publishing date
2018-10-05 16:20
Link
https://netzpolitik.org/2018/macht-und-datenrechte-was-die-zivilgesellschaft-jetzt-fuer-die-datenschutz-grundverordnung-tun-muss/
Contributors
  Wiebke Denkena
author  
Enclosures
https://cdn.media.ccc.de/contributors/netzpolitik/14np/mp3/14np-11-eng-Time_to_hold_the_invisible_data_industry_to_account_mp3.mp3
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Shownotes

Frederike Kaltheuner und Ailidh Callander bei ihrem Vortrag. CC-BY 4.0 Jason KrĂŒger

Frederike Kaltheuner leitet das Programm „Data Exploitation“ bei Privacy International. Ailidh Callander ist als Juristin bei Privacy International fĂŒr rechtliche Fragen rund ums Thema Datenschutz verantwortlich. Auf unserer Konferenz „Das ist Netzpolitik“ haben sie einen Vortrag gehalten, wie die unsichtbare Datenindustrie zur Verantwortung gezogen werden kann – auch mithilfe der Datenschutz-Grundverordnung.

Das Problem sind nicht einzelne böswillige Personen, die große Plattformen wie Facebook oder Twitter missbrauchen, wie es jĂŒngst die Chefs der Unternehmen im US-Senats erklĂ€rten. Dieses Narrativ greift viel zu kurz, finden Frederike Kaltheuner und Ailidh Callander. Das Problem liegt nicht im individuellen Missbrauch, sondern in der Funktionsweise der Datenindustrie als Ganzes:

So funktionieren Daten heute – es gibt tausende Unternehmen, von denen man noch nie gehört hat, die Daten auf eine Weise verwenden, die die meisten Leute extrem unangenehm fĂ€nden.

Die DatenschĂŒtzerinnen analysieren konstruktiv, wo uns die Datenschutz-Grundverordnung schon weiterbringt, welche Punkte noch kritikwĂŒrdig sind und was die Zivilgesellschaft jetzt tun kann.

Was kann die DSGVO?

Rechtlich gesehen hat die DSGVO in wesentlichen Punkten zu Verbesserungen gefĂŒhrt. Beispielsweise gibt es nun eine gesetzliche Grundlage, um auch Unternehmen zur Verantwortung ziehen zu können, die außerhalb der EU liegen. Firmen mĂŒssen jetzt transparent darlegen, welche Daten fĂŒr welche Zwecke genutzt werden. Und es gibt BeschrĂ€nkungen, auf welcher Basis ĂŒberhaupt Daten gespeichert und verwertet werden dĂŒrfen.

Trotzdem bleibt noch viel zu tun, insbesondere weil die Verordnung in wesentlichen Punkten unklar bleibt.

Wir mĂŒssen sicherstellen, dass die Verordnung nicht so von mĂ€chtigen Unternehmen genutzt und interpretiert wird, dass diese ihre Machtposition noch weiter ausbauen können. Die Verordnung muss so gelesen werden, dass das Machtungleichgewicht angegangen werden kann. Dabei spielen wir alle eine Rolle!

Was jetzt passieren sollte

Damit die Potentiale der DSGVO bestmöglich ausgeschöpft werden, muss die Zivilgesellschaft weiter aktiv bleiben. Im Vortrag werden dazu mehrere Handlungsoptionen aufgezeigt:

  • Rechte nutzen und testen: Die Möglichkeiten, die die DSGVO bietet, sollten wir nutzen. Zum Beispiel indem wir gezielt Anfragen zur Herausgabe und Löschung von Informationen an Unternehmen stellen. Je mehr Leute das tun, desto bessere Infrastrukturen wird es in den Unternehmen geben, um mit den Anfragen umzugehen.
  • PrĂ€zedenzfĂ€lle schaffen: Gerade weil die Verordnung in wesentlichen Punkten so uneindeutig ist, mĂŒssen wir PrĂ€zedenzfĂ€lle schaffen. Wir mĂŒssen Regelungen einfordern und selbst entwerfen, damit diese Grauzonen klarer werden, und zwar in unserem Sinne.
  • Beschwerden einzureichen, heißt nicht Abmahnwelle: Wir mĂŒssen Beschwerden bei Datenschutzbehörden einreichen, beispielsweise dann, wenn standardmĂ€ĂŸig ein HĂ€kchen bei der EinverstĂ€ndniserklĂ€rung zur Nutzung von Daten gesetzt ist.

Video-Aufzeichnung des Vortrags:

Hier gibt es den Vortrag außerdem als Audio-Datei (mp3): https://cdn.media.ccc.de/contributors/netzpolitik/14np/mp3/14np-11-eng-Time_to_hold_the_invisible_data_industry_to_account_mp3.mp3

Alle Aufzeichnungen unserer Konferenz.


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