Frederike Kaltheuner und Ailidh Callander bei ihrem Vortrag. CC-BY 4.0 Jason KrĂŒgerDie Datenschutz-Grundverordnung ist ein Meilenstein des Datenschutzes, muss aber gelebt und weiterentwickelt werden. Ein Vortrag auf unserer Konferenz prĂ€sentiert konstruktive VorschlĂ€ge fĂŒr die Zivilgesellschaft. Wir sollten Anfragen stellen, PrĂ€zedenzfĂ€lle schaffen und Beschwerden einreichen.
Frederike Kaltheuner leitet das Programm âData Exploitationâ bei Privacy International. Ailidh Callander ist als Juristin bei Privacy International fĂŒr rechtliche Fragen rund ums Thema Datenschutz verantwortlich. Auf unserer Konferenz âDas ist Netzpolitikâ haben sie einen Vortrag gehalten, wie die unsichtbare Datenindustrie zur Verantwortung gezogen werden kann â auch mithilfe der Datenschutz-Grundverordnung.
Das Problem sind nicht einzelne böswillige Personen, die groĂe Plattformen wie Facebook oder Twitter missbrauchen, wie es jĂŒngst die Chefs der Unternehmen im US-Senats erklĂ€rten. Dieses Narrativ greift viel zu kurz, finden Frederike Kaltheuner und Ailidh Callander. Das Problem liegt nicht im individuellen Missbrauch, sondern in der Funktionsweise der Datenindustrie als Ganzes:
So funktionieren Daten heute â es gibt tausende Unternehmen, von denen man noch nie gehört hat, die Daten auf eine Weise verwenden, die die meisten Leute extrem unangenehm fĂ€nden.
Die DatenschĂŒtzerinnen analysieren konstruktiv, wo uns die Datenschutz-Grundverordnung schon weiterbringt, welche Punkte noch kritikwĂŒrdig sind und was die Zivilgesellschaft jetzt tun kann.
Rechtlich gesehen hat die DSGVO in wesentlichen Punkten zu Verbesserungen gefĂŒhrt. Beispielsweise gibt es nun eine gesetzliche Grundlage, um auch Unternehmen zur Verantwortung ziehen zu können, die auĂerhalb der EU liegen. Firmen mĂŒssen jetzt transparent darlegen, welche Daten fĂŒr welche Zwecke genutzt werden. Und es gibt BeschrĂ€nkungen, auf welcher Basis ĂŒberhaupt Daten gespeichert und verwertet werden dĂŒrfen.
Trotzdem bleibt noch viel zu tun, insbesondere weil die Verordnung in wesentlichen Punkten unklar bleibt.
Wir mĂŒssen sicherstellen, dass die Verordnung nicht so von mĂ€chtigen Unternehmen genutzt und interpretiert wird, dass diese ihre Machtposition noch weiter ausbauen können. Die Verordnung muss so gelesen werden, dass das Machtungleichgewicht angegangen werden kann. Dabei spielen wir alle eine Rolle!
Damit die Potentiale der DSGVO bestmöglich ausgeschöpft werden, muss die Zivilgesellschaft weiter aktiv bleiben. Im Vortrag werden dazu mehrere Handlungsoptionen aufgezeigt:
Video-Aufzeichnung des Vortrags:
Hier gibt es den Vortrag auĂerdem als Audio-Datei (mp3): https://cdn.media.ccc.de/contributors/netzpolitik/14np/mp3/14np-11-eng-Time_to_hold_the_invisible_data_industry_to_account_mp3.mp3
Alle Aufzeichnungen unserer Konferenz.
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