„E-Government in Deutschland gibt es de facto nicht“. Damit brachte Johannes Ludewig, Vorsitzender des Normenkontrollrats der Bundesregierung, 2017 vor dem Ausschuss Digitale Agenda des Bundestages, den Zustand der Digitalen Verwaltung auf den Punkt. Auch die Bundeskanzlerin sprach davon, dass Deutschland beim e-Government noch „Entwicklungsland“ sei.
Wer ist dafür verantwortlich, dass seit 2001 vergeblich versucht wurde, die Verwaltung in Deutschland zu digitalisieren? Sind es die Strukturen, die Organisationsformen, die Prozesse, die fehlende Technologie und /oder der Datenschutz?
Eine Antwort darauf gibt Martin Schallbruch, Ex-Gestalter des des e_Government in Deutschland. Sein 2018 erschienenes Buch trägt den Titel „Schwacher Staat im Netz. Warum die Digitalisierung den Staat in Frage stellt.“. Das Buch ist eine sehr lesenswerte und scharfsinnige Analyse der deutschen digitalen Verwaltungspolitik und zudem der netzpolitischen Debatten der letzten Jahrzehnte. Es enthält auch viel Selbstkritik, die bis hin zu der Aussage reicht, dass man damals „naiv“ an die Digitalisierung der Verwaltung herangegangen sei.