In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts testen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts fĂŒr Bildungsforschung inkognito mehrere AIDS-Beratungsstellen. Die Fragen sind keinesfalls abwegig - aber sie bringen verheerende Wissens- und KommunikationslĂŒcken ans Licht.
In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts testen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts fĂŒr Bildungsforschung inkognito mehrere AIDS-Beratungsstellen. Die Fragen sind keinesfalls abwegig - aber sie bringen verheerende Wissens- und KommunikationslĂŒcken ans Licht.
Unsere Quellen
Gigerenzer G u.a. AIDS counselling in low-risk clients. AIDS Care 1998, 10:197-211
Gigerenzer, Gerd. Das Einmaleins der Skepsis.
Prinz R u.a. What Counselors Tell Low-Risk Clients About HIV Test Performance. Curr HIV Res. 2015;13(5):369-80.
Positiver prÀdiktiver Wert des HIV-Schnelltests
Die SensitivitÀt wird von den Herstellern je nach Test mit 99,6 % bis 100 % angegeben. Die SpezifitÀt liegt bei 0,2 % bis 0,5 %. Bei einer PrÀvalenz von HIV in Niedrigrisikogruppen von 0,01 % (Angaben aus Prinz 2015) ergibt sich daraus im besten Fall ein positiver prÀdiktiver Wert von ungefÀhr 4,8%.
Berechnung: Bei einer PrÀvalenz von 0,01 % sind 1 von 10.000 Menschen infiziert, 9999 sind es nicht. Diese eine Infektion wird auch erkannt und liefert ein positives Testergebnis (SensitivitÀt 100 %). Bei einer SpezifitÀt von 99,8% werden 0,998*9999 = 9979 negativ getestet, aber auch 20 positiv. Von den insgesamt 21 positiven Tests ist nur einer richtig. 1/21 = 4,8%
Bei einer angenommenen PrÀvalenz von 5 % liegt der positive prÀdiktive Wert bei rund 96%. Berechnung: Bei einer PrÀvalenz von 5% sind 500 von 10.000 Menschen infiziert, 9500 sind es nicht. Der Test wird bei allen Infizierten richtigerweise positiv = 500 positive Tests. Gleichzeitig fÀllt er bei den nicht-Infizierten bei 0,998*9500 = 9481 negativ aus, aber bei 19 positiv. Von den insgesamt 519 Tests sind 500 richtig. 500/519 = 96 %.
Quelle fĂŒr die Angaben zu SensitivitĂ€t und SpezifitĂ€t der HIV-Schnelltests: Fachinformationen auf der Seite des Paul-Ehrlich-Instituts
Zum Weiterlesen
Wegwarth O, Gigerenzer G. Risikokommunikation: Unnötige Ăngste vermeiden. Dtsch Arztebl 2011; 108(17): A-943 / B-776 / C-776
Labonté V u.a. (2016) Positiv getestet und doch nicht krank? Alles eine Frage der Wahrscheinlichkeit.
Schnelltest Risikokompetenz (Harding-Center)
Tweetorial zum Schnelltest Risikokompetenz auf dem Twitter-Account der Evidenz-Geschichten
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