Es wird diskutiert, was Powered Coaster sind, wo man sie findet, und was sie ausmacht.
Ein kleines Experiment, in dem ich auf einzelne Begriffe nĂ€her eingehen will. Ich schere hier ziemlich viel ĂŒber einen Kamm und Rede in erster Linie von einem âtypischenâ Powered Coaster, besondere AusreiĂer werden unter Trivia behandelt.
âPowered Coasterâ, oder angetriebene Achterbahn, bezeichnet einen Typen Achterbahn bei dem der Zug nicht durch Gravitation oder örtlich begrenzte Vorrichtungen auf Geschwindigkeit gebracht werden.
In der Regel funktioniert dies ĂŒber einen im Zug eingebauten Elektromotor. Dieser wirkt entweder auf die LaufrĂ€der, oder auf ein extra Gummirad auf einer MetallflĂ€che. Die Stromversorgung wird ĂŒber zusĂ€tzliche Schienen mit Schleifkontakten sichergestellt.
Die meisten Powered Coaster sind recht kurz (<500m) und nur mĂ€Ăig hoch (meist weniger als 10 m). Steile Streckenabschnitte sucht man hier genauso vergebens wie hohe Geschwindigkeiten.
Vorherrschendes Element sind lange Kurven und Helices, einige Exemplare fĂŒhlen sich mehr an wie eine Aussichtsfahrt und nicht selten gibt es eine Art Dark-Ride-Abschnitt in einem GebĂ€ude.
Powered Coaster sind hĂ€ufig in kleineren Parks mit Fokus auf Familien vorzufinden. Durch den fehlende Lifthill bzw. Beschleunigerstrecken ist der Platzbedarf sehr. Anschaffungskosten und Wartung sind vergleichsweise gĂŒnstig, und die eher geringe IntensitĂ€t ermöglicht auch jungen GĂ€sten das Mitfahren.
AuĂerdem eignen sich Powered Coaster als spannenderer Ersatz fĂŒr einen Darkride, bestes Beispiel ist Miniwah im Freizeitpark Plohn (RCDB). Dieser fĂ€hrt drei Runden in einem GebĂ€ude mit verschiedenen Szenerien, wobei mit jeder Runde die Geschwindigkeit erhöht wird. Es handelt sich also um eine Kombination aus Dark-Ride und Familienachterbahn.
Eine vollstÀndige, alphabetische Liste mit Herstellern, die laut RCDB Powered Coaster herstellen oder hergestellt haben (Stand: 14. Dezember 2019):
Ganze ListeDie drei gröĂten Hersteller (nach Anzahl der Bahnen) sind Zamperla (200), Wisdom Rides (71), Mack Rides (42), SBF Visa (31) und Zhengzhou Limeiqi Amusement Equipment Co. (20).
Die meisten in Betrieb befindlichen Bahnen stellen Zamperla (92), Mack Rides (29) und SBF Visa (22).
Selbst wenn man sich auf das europÀische Festland einschrÀnkt ist das leider nicht so leicht möglich. Ich beschrÀnke mich hier auf Mack, Zamperla und SBF Visa, da diese einen Anteil von 23% an den aktiven Bahnen haben. In Europa liegt ihre Quote mit 43% bedeutend höher.
Als Recht charakteristisch fĂŒr Mack-Anlagen gelten die flachen Schienen mit zwei Paaren von Leitern unter der Schiene und einer MetallflĂ€che darauf. Transportable Anlagen haben die vier Stromabnehmer oben neben dem LaufflĂ€che. Die ZĂŒge sind meist Eisenbahnen und mit viel zu vielen zierenden Nieten versehen. Alle Merkmale stationĂ€rer Bahnen sieht man sehr schön auf diesem RCDB-Bild, die transportable Bauweise hier (RCDB)
Zamperla-Anlagen haben wenigstens drei verschiedene Schienen. Die ersten sind recht Ă€hnlich, haben jedoch nur zwei Stromschienen auf einer Unterseite der Schiene. Bei den zweiten sind die Abnehmer auf beiden Seiten, jedoch ganz unten auĂen angebracht. GröĂere Exemplare haben charakteristische T-Förmige Schienen und eine einseitige Anbringung der Stromversorgung. Hier (RCDB) sieht man die T-Schiene, hier (RCDB) die einfache, in diesem Fall mit strukturiertem Blech als AntriebsflĂ€che, und hier (RCDB) die mit zweiseitigem Abnehmer.
Bahnen von SBF Visa sind einfach zu erkennen an vertikal ĂŒbereinander angeordneten, obenliegenden Stromschienen, so etwa hier (RCDB).
In Deutschland gibt es derzeit 11 stationÀre Bahnen (RCDB), die als Powered Coaster eingestuft werden. Beim Kaffeekannen-Express in Karls Erlebnis-Dorf Rövershagen (RCDB) versteh ich die Einstufung nicht ganz.
Drei der Anlagen sind Inverted oder Suspended: Arthur im Europapark (RCDB), Turbo-Drachen im Potts Park (RCDB) und der Wie-Flyer im Inselsberg Funpark (RCDB).
Mit Dragon Flyer im Camelot Theme Park gab es bis 2012 einen Powered Coaster mit Verbrennungsmotor (RCDB), und bis 2005 fuhr auch eine Bahn mit Looping, Looping im Park Saint Paul (RCDB).
Einer der ikonischsten (und vermutlich am hÀufigsten fotografierten) Achterbahn-Lost-Places ist der Tunneleingang des Spreeblitz im ehemaligen Spreepark (RCDB, Foto auf RCDB).
Mir noch nicht ganz klar ist, wieso einige (angeblich âCustomâ, sind aber de-facto identisch) Blauer Enzian eine SchiebebĂŒhne in der Station haben. Ich habe das bisher sowohl beim Prototypen im Europapark als auch beim Grottenblitz im Heide Park gesehen. Hier (RCDB) ein Foto, auf dem man den Mechanismus ein wenig erahnen kann.
Vorstellbar wĂ€re, dass man fĂŒr bestimmte ZeitrĂ€ume einzelne WĂ€gen ausfĂ€deln konnte. Von so etwas Ă€hnlichem habe ich bisher nur im FrĂ€nkischen Wunderland gehört, deren (baulich verschiedenes) Exemplar wurde mit gekĂŒrztem Zug gefahren, hier allerdings ohne SchiebebĂŒhne. Die bedeutend zu lange Station sieht man auf diesem Foto (RCDB). Die originalen ZĂŒge fĂŒr diesen Typ haben 9 WĂ€gen (siehe z.B.: RCDB), der Kansas City Express hat 6.
Das Powered Coaster Modell âSpike Coasterâ des Herstellers Maurer Rides ermöglicht dem Besucher, die Geschwindigkeit wĂ€hren der Fahrt in einem festgelegten Rahmen zu steuren. Ein Exemplar dieses Typs wird auch die erste Achterbahn auf einem Kreuzfahrtschiff (Herstellerinformation). Die Bezeichnung kommt von den âZackenâ an der Schiene, denn im Gegensatz zu glatten LaufflĂ€chen mit GummirĂ€dern verwendet dieser Typ ZahnrĂ€der und -stange (RCDB Bild).