Charlotte Berend war die erste Schülerin der "Malschule für Weiber". Nach dem Tod ihres Mannes Lovis Corinth, dem Maler und Gründer der Schule, kümmerte sie sich intensiv um seinen Nachruhm, schuf aber auch ein umfangreiches eigenes Werk.
"Malschule für Weiber" - das war 1901 etwas ganz Innovatives. Die erste Schülerin dieser Schule in Berlin heiratete drei Jahre später den Gründer: den Maler Lovis Corinth, eine der wichtigsten Figuren der Berliner Sezession. Er hat rund 80 mal seine Ehefrau porträtiert, ihr aber das Malen untersagt. Charlotte Berend-Corinth, die so selbstbewusst war schon 1904 einen Doppelnamen anzunehmen, hat ihren Mann bis zu seinem Tod 1925 umsorgt, sich intensiv um seinen Nachlass und seinen Nachruhm gekümmert, und doch auch selbstbewusst ihren eigenen Weg verfolgt. Schon in den 1920er Jahren reiste sie in den Orient, lebte zehn Jahre in Italien und emigrierte schließlich als Jüdin 1939 in die USA. Sie schuf ein umfangreiches eigenes Werk und zählt zu den wichtigsten deutschen Künstlerinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.