Johann Conrad Schlaun entwickelte einen spezifisch westfälischen Barock mit Sandstein, Klinkern und weißen Fenstern. In diesem Stil gestaltete er auch das Wohnhaus der Dichterin Annette-von-Droste-Hülshoff und das Schloss Clemenswerth.
Als Johann Conrad Schlaun 1695 geboren wurde, waren die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges in Deutschland noch deutlich spürbar. Während in Italien und Frankreich der Barock an den glanzvollen Höfen rauschende Feste feierte, war Deutschland ein Flickenteppich kleiner und kleinster Fürstentümer und Städte. Bedeutende Architektur, die meist in höfischen oder kirchlichen Zusammenhängen entstand, war die Ausnahme. Mit Johann Conrad Schlaun und seinem Landesherren, Clemens August, änderte sich das zumindest im Rheinland und in Westfalen. Der Kurfürst und Erzbischof von Köln und Fürstbischof von Münster repräsentierte mit großer Pracht und Schlaun schuf dazu den Rahmen, das Schloss in Münster, Schloss Nordkirchen und die Jagdschlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl, die heute mit ihren Gartenanlagen zum Weltkulturerbe zählen. Schlaun, der seine Laufbahn wie damals für Architekten üblich als Militäringenieur begann, entwickelte einen spezifisch westfälischen Barock mit Sandstein, Klinkern und weißen Fenstern. In diesem Stil gestaltete Schlaun auch das Wohnhaus der Dichterin Annette-von-Droste-Hülshoff und das Schloss Clemenswerth, das aus kreisförmig angeordneten Pavillons besteht und ein architektonisches Symbol für die absolutistische Herrschaft ist.