Teil 2 der Serie über Bahnen, die einen hängen lassen.
Teil 2 meiner dreiteiligen Serie zu Achterbahnen unter der Schiene. Teil 1 beschäftigt sich mit Inverted Coastern, Teil 3 wird die „Grenzbereiche“ zwischen diesen Bahnen beleuchten.
Suspended Coaster bezeichnet eine Bauform von Achterbahnen. Bei diesen befindet sich die Schienen über den Köpfen der Fahrgäste.
Der Unterschied zu den ebenfalls „aufgehängten“ Inverted Coastern besteht darin, dass letztere starr an der Schiene montiert sind, während Suspend Coaster seitlich ausschwingen können. Weshalb dieser Übergang fließend ist wird später in Teil 3 erklärt.
Die meisten gebauten Suspended Coaster sind eher als gemächliche bis spannende Familienbahn ausgeführt, nur etwa ein Viertel trägt die Einstufung „Thrill“, die zweithöchste von vier Stufen.
Bei den Familienfahrten ohne Zweifel das Highlight ist das seitliche Ausschwingen in Kurven, das der Fahrt eine starke Dynamik auch auf geraden Stücken (nachschwingen) verleiht. Mitunter findet man auch Near-Miss-Effekte, die damit spielen, dass der Fahrgasträger noch geradeaus weiterfährt, obwohl die Schiene bereits zur Seite geführt wurde. Auf einen ähnlichen Effekt zielen Bahnen, die man am ehesten als „Suspendend Wild Mouse“ bezeichnen könnte. Ein Beispiel, dass man des öfteren im deutschsprachigen Bereich antreffen kann ist der Euro-Coaster der Schausteller Buwalda & Fackler (RCDB).
In eine andere Kerbe schlagen die Suspended Coaster des Herstellers Arrow aus den 1980er und frühen 1990er Jahren. Diese hatten zu Beginn mit einigen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, einige Bahnen fahren jedoch auch heute noch, was mit einem Alter von etwa 30 Jahren und der mechanischen Belastung nicht zu erwarten wäre. Diese Anlagen Schwingen stark aus, zum Teil über die Horizontale, und produzieren sehr starke G-Kräfte.
RCDB führt außerdem noch die Familienachterbahnen „Suspended Family Coaster“ (SFC) zum Teil als tatsächliche Suspended Coaster. Mehr dazu in Teil 3.
Im Wesentlichen hängt dies vom Typen ab. In der letzten Zeit häufig gebaut werden die Wiegand Wie-Flyer und Wie-Hex, jedoch oft nicht in Parks, sondern als zusätzliche Anlage zu Sommerrodelbahnen.
Größere Anlagen wie Vekoma Suspended Family Coaster (mit neuen Zügen) bilden eine Zwischenkategorie für junge Jugendliche und werden häufig in Parks gekauft, die von einem „Thrill-Orientierten“ zu einem „familienfreundlichen“ Attraktions-Lineup aufrüsten wollen.
Arrow-Suspender sind/waren Großinvestitionen für große Parks mit viel Platz, die in erster Linie auf Jugendliche und Erwachsene als Zielgruppe setzen.
Da sich gerade Bahnen mit „Ausblicksfahrt-Charakter“ recht einfach konstruieren lassen, findet man in der List der Hersteller sehr viele Hersteller mit wenige Bahnen, oftmals sogar nur mit einer einzigen. Die meisten Bahnen stammen hierbei von Vekoma (22), der Hersteller von 17 ist derzeit (Stand Mai 2020) unbekannt, und weiter geht’s mit Caripro (11) und Arrow sowie Wiegand (je 10).
Nur auf Europa eingeschränkt sieht die Situation ähnlich aus. Häufigster Lieferant ist auch hier Vekoma (7), gefolgt von Wiegand (5), Caripro (4) und Zamperla (3). Bei weiteren drei Bahnen ist der Hersteller nicht bekannt.
Hier die vollständige Liste aller Hersteller, sortiert nach in der RCDB gelisteten Bahnen:
Ganze ListeWie immer konzentriere ich mich hier auf die größten Hersteller. Das sind:
Dies meisten dieser Bahnen lassen sich sehr leicht bereits an den Schienen unterscheiden.
Schienen von Caripro bestehen aus einem einzelnen Rohr, an das oben eine „Finne“ angebracht ist. Außerdem haben alle Bahnen dieses Herstellers einen Vertikallift statt einer Kettenstrecke.
Wiegand-Schienen bestehen entweder aus zwei übereinander angebrachten Stahlrohren bei der Mystic Hex genannten Baureihe, oder aus einer „glockenförmigen“ Schiene, an der innen die Laufschiene und an der höchsten Stelle Stromschienen angebracht sind, bei den Wie-Flyern.
Die einzigen Hersteller, bei denen etwas „finesse“ angebracht ist, sind Vekoma und Arrow. Mit wenigen Ausnahmen verbauen beide Dreigurtschienen, das heißt Schienen mit einem tragenden dickeren Rohr in der Mitte, neben dem leicht nach unten versetzt die Laufrohre angebracht sind. Hierbei haben die Bahnen von Vekoma gerade Dreiecke als „Braces“ (das sind die Teile der Strecke, die Laufrohre und Backbone verbinden), während diese Teile bei Arrow nach unten etwas ausgekehlt sind und einen Bogen beschreiben.
Im besten Fall sieht man allerdings einen Zug auf der Strecke, denn Vekomas Fahrzeuge bestehen aus einzelnen Reihen mit jeweils zwei Sitzen ohne Boden nebeneinander, während Arrows Züge kleine Chaisen für je vier Personen (zwei Nebeneinander in zwei Reihen) führt.
Bei den kleinsten Bahnen, wie etwa Jimmy Neutron’s Atomic Flyer (RCDB) im Movie Park Germany, verbaut Vekoma auch ein Schienenprofil ohne Backbone, es besteht dann also nur aus zwei Laufrohren nebeneinander, die untereinander verbunden sind.
Auch hier gilt: Für die Auflistung richte ich mich nach der Klassifikation der Bahnen in der RCDB, Stand 10. Mai 2020. An welchen Punkten ich diese als unklar erachte erläutere ich dann in Teil 3.
In Deutschland gibt es derzeit 8 stationäre Suspended Coaster. Diese sind:
Besonders hervorzuheben sind hier die beiden weltweit einzigartigen Anlagen im Potts Park und im Skyline Park.