Episode 62: Januar 2021
Seit mehr als 20 Jahren experimentiert das Duo aus Lee Buford und Chip King am härteren Rand der Hörbarkeit. I’ve Seen All I Need To See streicht einen großen Teil der elektronischen Einflüsse früherer Projekte für die volle Breitseite Doom und Noise. Wie auch ihr auf Discord damit angeben könnt, Musik zu hören, die sonst niemandem gefällt, erfahrt ihr in der Sendung!
Die Hoffnungsträger des Post-Punk der Marke “british accent” gehen in die zweite Runde. Shame versuchen ihren Sound weiter auszudifferenzieren und geben sich große Mühe, nichts verkehrt zu machen. Während die poppigen Rhythmen nichts von ihrer danceabillity verloren haben, wirken manche Parts doch etwas zu aufgeregt und ziellos. Waschechte Krache, wie zum Beispiel “Snow Day”, zählen dafür zum besten Material der Band bis dato und machen Drunk Tank Pink insgesamt zu einem soliden follow-up.
Mit dem zweiten Album Welfare Jazz knüpfen die Schweden an den Erfolg ihres Debüt Albums Street Worms an. Wo das vorherige Album mit treibenden, tanzbaren Postpunk Hits glänzte, setzt Welfare Jazz auf Soundvielfalt und zeigt den Ideenreichtum und die Experimentierfreudigkeit der Band. Über die Playtime von 40 Minuten wird eine Geschichte über einen scheinbar unverbesserlichen Rebell erzählt, der sein einsames Rockstarleben am Rande der Gesellschaft hinter sich lässt um sich der Liebe hinzugeben. Dabei wird das Thema satirisch und humorvoll auf die Schippe genommen während der Sound der Band gewohnt dreckig ist. Verzerrte Gitarren, wirre Saxophon Licks, analoge Synthsounds und der unverkennbare raspelige Gesang.
Alles in allem ist bei Welfare Jazz eine klare Entwicklung der Band zu erkennen, bei der sie neue Soundgefilde ergründen und ihrem Stil trotzdem treu bleiben.
Leonid Lewandowski | |||||
Philipp Mantze | |||||
Fabian Borrmann |