Im April zogen mit uns Requin Chagrin, Danger Dan und SPIRIT OF THE BEEHIVE in den Plattenbau ein.
Wo liegen die Grenzen der Kunstfreiheit? Kann ein deutscher Rapper mit Wurzeln in der Anti-Alles-Aktion unironisch am Piano über Liebe singen? Und wie steht Panik Panzer zu Kalendersprüchen? All diese Fragen werden von dieser Platte und in diesem Plattenbau aufgeworfen. Das neue Solo-Album “Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt” von Danger Dan handelt vom Kampf gegen Rechts, Sextourismus, Abrechnung mit der alten Schule und den Querdenkern; doch vor allem geht es um eines: Die Liebe. Wer’s nicht glaubt möge reinhören. Es lohnt sich.
Wären Amps, Synthesizer und Effektpedals schon vor 100 Jahren erfunden worden, irgendein armer expressionistischer Dichter inmitten des Berliner Großstadtlärms hätte mit Sicherheit dieses Album schreiben können. Dass es nun auf der anderen Atlantikseite von einer Band aus Philadelphia kommt, tut dem ganzen natürlich keinen Abbruch. Das Trio hat sich auf ihrem vierten Album von ihren DIY-Punk-Ursprüngen neuen breiteren Möglichkeiten des Sounddesigns zugewendet, in hektisch wechselnden Schauplätzen schieben sich albtraumhafte, karnevaleske Spielereien, Samplings und Klangskizzen unruhig ineinander und finden hin und wieder zu Rhythmen, die beinahe so etwas wie HOMESHAKEsche Leichtigkeit mitbringen; der verdächtig beseelte Gesang im Hintergrund gibt nur scheinbar eine heile Welt vor. SPIRIT OF THE BEEHIVE haben es erkannt: irgendetwas stimmt hier ganz gewaltig nicht.
Philipp Mantze | |||||
Philipp Hechtfisch |
Der Beitrag Episode 65: April 2021 erschien zuerst auf Campusradio Dresden.