In 25 Folgen unseres Netzpolitik-Podcast NPP ging es in diesem Jahr um Incels und Verschwörungsmythen, um Hassbotschaften und Gesichtserkennung, um gescheiterte Recherchen und das liebe Geld. NatĂŒrlich ging es auch um Corona. Ein Ăberblick fĂŒr alle, die zum Jahresende noch etwas auf die Ohren wollen.
Fast von Beginn an gibt es von netzpolitik.org nicht nur Texte, sondern auch Podcasts. In den ersten Jahren war es vor allem Markus Beckedahl, der in loser Folge spannende Menschen interviewt hat, die er vor das Mikro bekommen hat. Inzwischen haben wir hier deutlich mehr KontinuitĂ€t. Unseren Netzpolitik-Podcast NPP gibt es aktuell in zwei Formaten: zum einen als Interviewpodcast, bei dem wir mit oft externen GesprĂ€chspartner:innen ein Thema umfassend besprechen; zum anderen als Hintergrundpodcast âOff The Recordâ, mit Einblicken in den Maschinenraum unserer Redaktion.
Auch wenn die Aufnahmesituation pandemiebedingt im Jahr 2020 manchmal etwas herausfordernd war, haben wir 25 sehr interessante GesprĂ€che gefĂŒhrt. So haben wir zum Beispiel mit der Kabarettistin Ä°dil Baydar gesprochen, die rassistische Droh-SMS vom âNSU 2.0â auf ihr privates Telefon bekommen hatte, nachdem Polizist:innen ihre Daten aus dienstlichen Datenbanken abfragten. Auch im GesprĂ€ch mit Linus Giese ging es um Drohungen und Hassbotschaften: Er berichtet im Netz von seinem Leben als trans Mann und wird dafĂŒr aufs Heftigste angefeindet. Um die dabei hĂ€ufig verwendete verĂ€chtliche Sprache der extremen Rechten ging es im Podcast mit Joachim Scharloth.
DĂŒster ging es auch in der Folge mit der Soziologin und Journalistin Veronika Kracher zu, die mit uns einen Blick auf die Incel-Kultur geworfen hat, also auf die frauenverachtende Gruppe der âinvoluntary celibatesâ. Einem anderen unangenehmen NetzphĂ€nomen widmete sich der Podcast mit Pia Lamberty und Katharina Nocun, die mit âFake Factsâ eines der SachbĂŒcher des Jahres veröffentlicht und uns das PhĂ€nomen der VerschwörungserzĂ€hlungen erklĂ€rt haben.
ErzĂ€hlungen ganz anderer Art sind das Thema von ZoĂ« Beck: Sie schreibt netzpolitische Bestseller und hat uns erzĂ€hlt, was sie dabei antreibt. AuĂerdem hat uns Barrierefreiheitstrainer Domingos de Oliveira erklĂ€rt, wie man Artikel und Websites gestaltet, die blinde Menschen nicht ausschlieĂen.
Wir freuen uns, dass diese tollen Menschen uns ihre Expertise fĂŒr den Podcast zur VerfĂŒgung gestellt haben. In diesem Jahr haben wir uns aber auch hĂ€ufiger als sonst selbst interviewt â schlicht aus dem Grund, dass das unter den Bedingungen der Pandemie fĂŒr uns einfacher war, als mit Menschen auĂerhalb des Teams die technische Grundlage fĂŒr eine Aufnahme in annehmbarer QualitĂ€t zu schaffen.
Und natĂŒrlich, weil wir so viele gute Geschichten zu erzĂ€hlen haben. Dazu zĂ€hlt zum Beispiel die AffĂ€re âLandesverratâ, die sich 2020 zum fĂŒnften Mal jĂ€hrte. Dazu zĂ€hlten auĂerdem unsere Recherchen zu den Spendentricks der Querdenker-Bewegung und zur polnischen Firma PimEyes, die Gesichtserkennung fĂŒr alle anbot. AuĂerdem unsere Erkenntnisse zum neuen MedienmĂ€zen Google, der in den vergangenen Jahren hunderte Millionen Euro an journalistische Medien verschenkt hat.
An jedem ersten Samstag im Monat erscheint unser Werkstatt-Podcast âOff the Recordâ. Dabei geht es hĂ€ufig um spannende Details und Hintergrundinfos zu Artikeln, die wir in den letzten Monaten veröffentlicht haben: Kurz nach dem Anschlag von Hanau standen beispielsweise Recherchen zur Entstehung von VerschwörungserzĂ€hlungen im Fokus. An anderer Stelle ging es um unsere Erfahrungen als SachverstĂ€ndige beim BND-Prozess vor dem Bundesverfassungsgericht und als SachverstĂ€ndiger zur Datenstrategie im Kanzleramt.
In diesem Jahr ging es aber auch öfter um andere Meta-Thema aus unserem Maschinenraum: Wir haben darĂŒber gesprochen, wie es ist, wenn Recherchen scheitern. Wir haben ĂŒber unsere finanzielle Situation und die Arbeit als Netzpolitik-Korrespondent in BrĂŒssel gesprochen. Und wir haben mit zwei unserer Praktikantinnen darĂŒber gesprochen, wie es ist, ein Praktikum bei netzpolitik.org im Home Office zu machen.
Eh klar: Corona darf auch in unserem Podcast-RĂŒckblick nicht fehlen. Direkt am Anfang der ersten Welle haben wir reflektiert, wie wir eigentlich mit der Pandemie und vor allem der Arbeitssituation umgehen â das ist aus heutiger Perspektive besonders interessant zu hören. Kurz darauf haben wir mit Frank Schlosser vom Robert-Koch-Institut darĂŒber gesprochen, wie sein Team versucht, mit Daten den Pandemie-Verlauf zu modellieren. AuĂerdem haben wir in feministischer Runde die Debatte zum Contact-Tracing und gefĂ€hrlichen Tech-Solutionismus reflektiert.
Zum Abschluss des Jahres haben wir an den Weihnachtstagen auĂerdem wieder einen Podcast veröffentlicht, bei dem wir die wichtigsten netzpolitischen Debatten von 2020 zusammenfassen.
Wir wĂŒnschen frohes Hören und freuen uns ĂŒber Feedback!
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