ZÜNDFUNK - Generator   /     Corona City? Wie die Pandemie unser Leben in der Stadt verĂ€ndert

Description

In der Pandemie hat die Politik schnell gehandelt und das Stadtbild mit SchanigÀrten und neuen Fahrradwegen verÀndert. Wie ist das Leben in einer "Corona City"? Was muss bleiben, was kann wieder verschwinden?

Subtitle
Duration
00:54:04
Publishing date
2021-07-23 12:00
Link
https://www.br.de/mediathek/podcast/zuendfunk-generator/corona-city-wie-die-pandemie-unser-leben-in-der-stadt-veraendert/1832906
Contributors
  Ralf Homann
author  
Enclosures
https://media.neuland.br.de/file/1832906/c/feed/corona-city-wie-die-pandemie-unser-leben-in-der-stadt-veraendert.mp3
audio/mpeg

Shownotes

In der Pandemie hat die Politik schnell gehandelt und das Stadtbild mit SchanigÀrten und neuen Fahrradwegen verÀndert. Wie ist das Leben in einer "Corona City"? Was muss bleiben, was kann wieder verschwinden?

Aus den Erfahrungen der Pandemie plĂ€diert die Architektin und Stadtplanerin Ina Laux fĂŒr einen anderen Wohnungsbau: „RĂ€ume mĂŒssen auch mehrfach codierbar sind. Also dass ich die umgestalten, umnutzen, uminterpretieren kann, vom Schlafraum zum Broadcast-Studio fĂŒr meine Zoom-Konferenzen. Wenn du dann auf einmal daheim arbeiten musst und feststellst, dass du Kreuzschmerzen hast, weil das am KĂŒchentisch einfach nicht funktioniert, dann sieht man auch die Endlichkeit der eigenen vier WĂ€nde“. Dazu passend hat die MĂŒnchner Industrie- und Handelskammer bereits einen Trend ausgemacht: Satelliten der Unternehmenszentrale in den Vororten.

„Wo Unternehmen ihren Mitarbeitern dann die Infrastruktur bieten. Sie haben da den Laptop mit dem großen Bildschirm und können in Ruhe telefonieren, sich auch austauschen und zusammenkommen. Aber sie mĂŒssen eben nicht immer den Weg nach MĂŒnchen auf sich nehmen“, skizziert Annette Hilpert, IHK-Referatsleiterin fĂŒr Stadt- und Regionalplanung, Standortberatung und MobilitĂ€t, ein zukĂŒnftiges Szenario der „Corona City“.

„Da spielt eine mĂ€nnliche Sichtweise auf MobilitĂ€t eine Rolle“

Die Pandemie hat unser MobilitĂ€tsverhalten in der Stadt verĂ€ndert. MĂŒssen wir nun „zurĂŒck auf Los!“, sprich in den Stau? „Da spielt eine mĂ€nnliche Sichtweise auf MobilitĂ€t eine Rolle“, sagt der MobilitĂ€tsaktivist Martin Bauhof. Er bereitet sich gerade auf Proteste gegen die kommende Internationale Automobil Ausstellung „IAA Mobility“ in MĂŒnchen vor und meint das Klischee der autogerechten Stadtgesellschaft sei vorbei: „Der Mann geht morgens aus dem Haus, steigt in sein Auto, fĂ€hrt zur Arbeit, arbeitet acht Stunden, fĂ€hrt zurĂŒck, setzt sich zuhause vorn Fernseher.“ Vielmehr mĂŒsse der Verkehr in der Corona City dezentral sein und die Verkehrspolitik sich an der Care-Arbeit orientieren: „Wenn man sich die Wege von Frauen anschaut, die ja viel mehr Care-Arbeit leisten, die haben viel diversere Wege. Erst zur Kita, dann einkaufen, dann den Einkauf zurĂŒckbringen, dann vielleicht die Oma pflegen, dann das Kind von der Kita abholen, noch zur Schule, weil da noch irgendwas erledigt werden muss, wieder nach Hause. Diesen Blick mĂŒssen wir eigentlich viel mehr anlegen und die StĂ€dte da drauf ausrichten.“