Episode 69: Oktober 2021
Mit ihrem DebĂŒtalbum âProjectorâ hat sich die Newcomerband Geese geradewegs in unsere Herzen gerockt. Die New Yorker Cameron Winter (Gesang/Keys), Max Bassin (Schlagzeug), Gus Green (Gitarre), Dominic DiGesu (Bass) und Foster Hudson (Gitarre) kennen sich bereits seit der High School und begeisterten sofort mit ihren Indie-, Rock- und Post-Punk Songs. Keiner der fĂŒnf ist Ă€lter als 20 Jahre und die Aufnahmen fĂŒr das Album fanden wĂ€hrend ihres Schulabschlusses statt â unglaublich, wenn man den erwachsenen, verrauchten KlĂ€ngen der Band lauscht.
Die Sprache der insgesamt 9 Songs ist etwas ganz besonderes. Die Strukturen der Tracks sind hochkomplex, die Rhythmen und Stimmungen Ă€ndern sich mehrmals. Meist fragt man sich, wie viele Songs in diesem einen Song versteckt sind; aber alles ist durchdacht. Es handelt sich um aufregende Klanglandschaften, die spannender nicht sein können. Auch die angesprochenen Themen sind tiefgrĂŒndig und vielseitig. Die Unsicherheit der Welt, in der wir leben, das âSich-An-Einen-Besseren-Ort-WĂŒnschenâ, und das Vergehen von Leben: Dies sind vor allem Themen, welche in unser aller Gedanken herumschwirren und welche zunehmend auch die jĂŒngere Generation beschĂ€ftigen.
Vermutlich weit eher ein Kunstkollektiv als eine Band, das multigenerationale und -nationale Projekt Vanishing Twin geht ihren kĂŒnstlerisch-Ă€sthetischen Vorstellungen und Eingebungen auch in ihrem Drittling âOokii Gekkouâ nach, diesmal gar konsequenter und weniger poppig, mehr music library, weniger Stereolab und Broadcast, auch wenn Laetitia Sadier, ebenfalls Teil des Londoner Haha Sound Collectives, mit einem Gastauftritt aufwartet. Die wilden Synth-Eskapaden von Phil MFU (Ex-Stereolab), das punktgenaue PerkussionsgerĂŒst der musikalisch auch sonst ĂŒberaus produktiven Valentina Magaletti, Susumu Mukais 70er-getrĂ€nktes Bassspiel und Cathy Lucasâ harmonisch-beseelter Gesang schaffen gemeinsam ein mal mystisch, mal chaotisches Corona-beeinflusstes Album, das lieber auf Labels verzichten möchte. Auch wenn einzelne StĂŒcke hie und da drohen auszuufern, sind es Lucas und Magaletti, die Richtung und Orientierung reinbringen. Wenig verwunderlich spielt das Nun-Quartett abseits der reinen Musik mit einer stark Schwitter-Baargeldschen Ăsthetik, die Vanishing Twin den Charakter eines Gesamtkunstwerks verleiht.
Von âSwabian Sambaâ und britischem Indie ĂŒber kalifornischen Surfrock â die Band Rikas wurde schon in viele musikalische Schubladen gesteckt. In ihrer neuen EP âShort Storiesâ liefern uns die vier sympathischen Schwaben-Knaben sommerliche Gute-Laune-Songs mit funkigem Bass, mit denen sich die dunkle Jahreszeit etwas aufheitern lĂ€sst. Ob beim Kochen oder beim Duschen, Rikasâ poppige Retrosounds nehmen uns mit auf eine ihrer Reisen und sorgen fĂŒr einen spritzigen Start in den Tag.
Philipp Mantze | Moderation | ||||
Peggy Rudolph | |||||
Sara Booth |
Der Beitrag Episode 69: Oktober 2021 erschien zuerst auf Campusradio Dresden.