Guido Dermann lebt und wirkt in MĂŒnster und hat dort mit seiner Digitalagentur âai-port GmbHâ QIYou gegrĂŒndet â eine digitale Weblösung zur Lernförderung. Hauptziel von QIYou ist es, den Verwaltungsaufwand rund um Bildung und Teilhabe sowie den Aufholpaketen zu minimieren und gleichzeitig den Workflow zu optimieren. Im Podcast âSchool must go onâ spricht der studierte Erziehungswissenschaftler ĂŒber die Mission von QIYou, falsch verstandene Digitalisierung und fehlende Metastrukturen. â Mehr Zeit & Geld fĂŒr die Kinder â Trotz dessen, dass es Bildungsungleichheit in Deutschland gibt, wird das Geld fĂŒr Bildung und Teilhabe nicht komplett abgerufen. An diesem Punkt soll QIYou ansetzen und einige der GrĂŒnde dafĂŒr beheben: âWir schauen uns daher die verschiedenen Zielgruppen an und möchten die Struktur sowohl digital als auch analog so aufbauen, dass der Zugang zu der Förderung möglichst leicht ist. Wir benutzen hier den Begriff âbarrierearmââ, erklĂ€rt der Erziehungswissenschaftler. Lernförderkraft und die Verwaltung seien dabei begrenzte Ressourcen, die man besser nutzen mĂŒsse. âWir möchten möglichst viele Menschen, in dem Fall vor allem Kinder, mitnehmen. Daher besteht das Interesse, dass die Menschen in der Verwaltung ihre Zeit nicht damit vergeuden, Formulare auszufĂŒllen, sondern den Kindern zu helfen.â Die aus dieser Erkenntnis resultierende Reduzierung von Verwaltungsaufwand und Optimierung von Prozessen habe aber auch noch andere Vorteile: âVon einem Euro, den BĂŒrger*innen als Steuerzahler*in in das eigentlich sehr gute Projekt Bildung und Teilhabe steckt, flieĂen zwei Drittel in die Verwaltungskosten und die Organisationâ, so Guido Dermann. Man habe durch eine Optimierung des Workflows also insgesamt auch mehr Geld zur VerfĂŒgung. â Falsch verstandene Digitalisierung â âJede*r versteht unter Digitalisierung etwas anderes, insbesondere versteht die Verwaltung darunter etwas anderesâ, erklĂ€rt der Bildungsenthusiast. Wenn Digitalisierung jedoch falsch verstanden wird, dann bestehe kein Anspruch mehr auf das Weitermachen. Mit einem bloĂen Online-Formular beispielsweise sei der Verwaltungsgang danach nicht digitalisiert. âMan hört dann auf, weil man denkt, jetzt sind die Formulare digital. Aber es geht um die Prozesse und das automatisierte Verarbeiten von validen Datenâ, appelliert Guido Dermann. âUnsere Hauptaufgabe ist es deshalb klarzumachen, dass Digitalisierung nicht bedeutet, dass es ein Online-PDF gibt. Das soll es eh geben.â Vielmehr gehe es darum, dass alle Beteiligten unabhĂ€ngig voneinander arbeiten können und immer das angezeigt bekommen, was jetzt gerade fĂŒr ihre Rolle PrioritĂ€t hat. â Wie man Digitalisierung up to date hĂ€lt â Bevor man sich inhaltlich mit der Frage beschĂ€ftige, wie man das Know-how zur Digitalisierung up to date hĂ€lt, mĂŒssen Metastrukturen geschaffen werden. âIn den Kommunen werden die Erfahrungen gesammelt. Das heiĂt, da sammelt sich unglaublich viel Wissen. Beim Land oder Bund sitzen die Entscheider*innen. Was wir also brauchen sind schnelle Informationsstrukturen von den Kommunen zum Land bzw. Bund. Das heiĂt, IT-Systeme, die es ermöglichen, Daten zu erheben und Abfragen zu gestaltenâ, so Guido Dermann. Die Entscheider*innen können dann herausfinden, wo beispielsweise ein Tool gut funktioniert, es noch mal prĂŒfen und dann allen Kommunen zur VerfĂŒgung stellen. âDabei kann man immer parallel Daten einsammeln, Erfahrungen sammeln und sich dann laufend verbessern.â AuĂerdem spricht Guido Dermann ĂŒber die Entstehung von QIYou, Förderer bzw. Förderinnen und Kritiker*innen des Projekts und seine Prognose zum IT-VerstĂ€ndnis.