In Berlin versammelten sich am vergangenen Samstag (27.06.20) rund 1.500 Menschen zum Black Lives Matter Protest vor der Siegessäule. Es ging darum erneut die Aufmerksamkeit darauf zu legen, welchem Rassismus Schwarze Menschen in Deutschland tagtäglich ausgesetzt sind und, dass der Status Quo unakzeptabel sei, sagte Veranstalter Romeo Hermann.
Die Organisationsgruppe aus Afroamerikaner*innen, Migrant*innen und Afrikaner*innen, die in Deutschland leben, sowie Afrodeutschen fand sich vor einigen Wochen zusammen und organisierte die Demonstration über eine Facebookveranstaltung. Die Veranstaltenden legten ganz besonderen Wert auf die Einhaltung des notwendigen Corona-Abstandes und markierten Standplätze so, dass sich die Demonstrierenden auf der ganzen Straße des 17. Juni verteilten.
Marie Hecht stellt in ihrem Audiobeitrag für ndAktuell die Frage, was Black Lives Matter in Deutschland bedeutet. Dafür sprach sie mit dem politischen Bildungstrainer, Aktivist und Journalist Adam Baher und fing das Geschehen des Black Lives Matter Protest vor Ort ein, auf dem auch Berênïcé Henke sprach, die vor einigen Wochen einen rassistischen Angriff in einer Rossmann Filiale erlebte.
Bereits vor drei Wochen (06.06.20) waren 15.000 Menschen aus Protest gegen Rassismus, rassistische Polizeigewalt und in Gedenken an den Schwarzen US-Amerikaner George Floyd, der von einem weißen Polizisten ermordet wurde, in Berlin auf die Straße gegangen. Nach der letzten Demonstration auf dem Alexanderplatz wurden junge Schwarze Menschen und Menschen of Color von der Berliner Polizei festgenommen und erfuhren dabei genau die Gewalt, gegen die sie kurz vorher demonstriert hatten.
In einer Stellungnahme des Linken Block der Silent Demo vom 10. Juni bezüglich rassistischer Polizeigewalt hieß es dazu: »Laut Medienberichten ist von 93 Verhaftungen die Rede. Doch für mindestens zwei Schwarze Teilnehmer*innen endete die Demonstration nach polizeilichen Übergriffen sogar im Krankenhaus. Von den Inhaftierten – teils Minderjährigen – wurden einige erst weit nach 24 Uhr entlassen. […] Da viele von uns selbst vor Ort waren und bis zum jetzigen Augenblick Zeug*innen-Berichte & Video Material zu den einzelnen Fällen zusammentragen und auswerten, besteht für uns kein Zweifel daran, dass diese polizeilichen Gewaltexzesse, Schikanen und Bedrohungen von jugendlichen Demonstrant*innen von einem rassistischen Klima geprägt sind.«