In dieser Podcast-Folge unterhalte ich mich mit dem Kunsthistoriker Philip Ursprung über seine Forschungsfragen, Strategien und Herangehensweisen.
" Die Grenzen der Praxis. Die Grenzen der Disziplin. - Ich bin prinzipiell eher an solchen Grenzen interessiert, als an Normen zum Beispiel. Ich interessiere mich nicht so sehr für die Normierung und am Festelgen von Standards. Dann lokalisier ich lieber die Grenzpunkte. Die Definition ist für mich immer etwas Problematisches, weil es diese Fixierung von Bedeutung ist. Ich bin eher daran interessiert, auch historisch, herauszufinden wie sich die Bedeutung verschoben hat. Wo ist der Bereich, wo sich die Bedeutung verschiebt? Das ist ja der dynamische Bereich, der interessant ist anzuschauen. Und die Herausforderung ist, solche Bereiche zu finden, damit ich weiß wo ich jetzt ansetze und bohre. Wenn ich mir die Geschichte als riesige Landschaft vorstelle, dann kann ich im Trüben fischen und herumstochern, oder ich kann versuchen einen Ort zu finden, wo Kräfte aufeinander wirken, wo sich was verschoben hat und dann an diesem Punkt ansetzen. " - Philip Ursprung
Die Machgeschichten sind eine Gesprächsreihe, über die ich ein Türchen öffne zu einem Raum des Künstlerateliers, der sonst eigentlich verschlossen bleibt: das Making-of, der Blick hinter die Kulissen. Der Austausch mit anderen Menschen und das Teilen der eigene Recherche sind für mich zwei wesentliche Aspekte meines künstlerischen Prozesses. Wenn mich jemand begeistert, dann gehe ich auf die Person zu und quatsch ne Runde mit ihr. Jedes Gespräch verändert mich. Also Leute, ich nehm euch mit. Ich bin mit Kanal Fatal auf einer Mission, auf einer Reise in die Kunstwelt. Packt also eure Koffer, denn dismal fahren wir nach Zürich zum Kunsthistoriker Philip Ursprung.
Bei meinen Recherchen zum Thema Landart bin ich letzten Sommer über das Buch "Grenzen der Kunst" gestolpert. Der Titel hat mich sofort angemacht. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass Philip Ursprung sich auch auf eine Reise begeben hat, dass er sich auf einer Mission befindet. Mich hat sofort interessiert, mit welchen Fragen er sich so herumschlägt, was er so macht, wie er Dinge angeht und woran er gerade arbeitet. Philip ist übrigens Professor für Kunst- und Architekturgeschichte an der ETH Zürich. Darüber hinaus ist er aber auch ein richtig schräger Vogel, der echt geile Ansätze entwickelt hat. Er interessiert sich dabei besonders für Gegenwartskunst. Diese Folge ist also auch etwas besonders Feines für meine Künstlerkollegen. Aus Philips Herangehensweise kann man echt was mitnehmen für die eigene Arbeit. Schaut euch mal den Screenshot seiner Seite auf der ETH Website an! Ich werd auf jeden Fall ab nächsten Sommer solche Ortserkundungen in Österreich ins Leben rufen. Ich find das geil und es erinnert mich auch an meine Zeit als Industrielle Philip wurde übrigens 2017 mit dem Meret-Oppenheim-Preis ausgezeichnet.
Nina Gospodarek | |||
Philip Ursprung |
Diese Episode verwendet den Song "I ain't got" (keine Ahnung von wem). Bereitgestellt von der Non-Profit-Organisation The Internet Archive unter Public Domain.