Giorgos ist in der NĂ€he vom Fluss Evros in Nordgriechenland aufgewachsen. Die Gegend gehört zu den Ă€rmsten in Griechenland: Es gibt so gut wie keine Jobs, Dörfer sterben aus. Wer dennoch bleibt, arbeitet meist entweder in der Landwirtschaft oder beim Grenzschutz, d.h. bei der Polizei oder dem MilitĂ€r. Giorgos ist Polizeikommandant und stand buchstĂ€blich in der ersten Reihe, als der tĂŒrkische PrĂ€sident Erdogan Ende Februar 2020 einseitig die Grenze zu Griechenland fĂŒr geöffnet erklĂ€rt hat. Tausende Migranten haben damals tagelang am Evros ausgeharrt, um endlich nach Europa zu gelangen. Es war ein Wendepunkt fĂŒr die Menschen, die dort leben und arbeiten, vor allem aber auch ein politischer Einschnitt: Denn seitdem wird die Migrationspolitik nicht nur in Griechenland, sondern in der gesamten EuropĂ€ischen Union immer restriktiver. FĂŒr Grenzpolizist Giorgos bedeutet das vor allem eines: Mit allen Mitteln verhindern, dass Migrantinnen und Migranten den Fluss ĂŒberqueren. Verena SchĂ€lter war am griechisch-tĂŒrkischen Grenzfluss Evros.