Das Neue Berlin   /     Bürgerliche Kälte – mit Henrike Kohpeiß

Description

Die Verhältnisse sind schlecht – und sie sind kompliziert. Wie Überfluss und Mangel, Macht und Abhängigkeit, Reichtum und Not zusammenhängen, ist nicht immer klar zu erkennen. Wir ahnen aber, dass das Elend dieser Welt nicht unverbunden mit uns ist. Und trotzdem leben wir in unserem Alltag oft unbeschwert von dieser Ahnung oder haben schlicht unsere eigenen Probleme. Warum ist das so? Für die Philosophin Henrike Kohpeiß ist dieser Zustand durch eine bestimmte Subjektivität und Gefühlslage zu erklären, die sie "bürgerliche Kälte" nennt. Damit beschreibt sie eine affektive Technik, mit der Bürgerinnen und Bürger sich vor dem vollen Ausmaß der Gewaltverhältnisse schützen, von denen sie selbst profitieren. Kohpeiß rekonstruiert diese Subjektivität und formuliert im Rückgriff auf die Kritische Theorie und die Black Studies eine radikale Kritik des westlichen Selbstbilds. Im Gespräch nähern wir uns Kohpeiß' dialektischem Zugang zum Gegenstand und ihren bewusst unterbestimmten Grundbegriffen an. Wir diskutieren über die Ohnmacht gegenüber Staat und Bürokratie, über die konstitutive Rolle des Rassismus für den europäischen Rationalismus und darüber, ob die Aufklärung noch zu retten ist.

Subtitle
Duration
01:36:53
Publishing date
2023-04-27 05:12
Link
https://dasneue.berlin/2023/04/27/buergerliche-kaelte-mit-henrike-kohpeiss/
Deep link
https://dasneue.berlin/2023/04/27/buergerliche-kaelte-mit-henrike-kohpeiss/#
Contributors
  Das Neue Berlin
author  
  Jan Wetzel
contributor  
  Leo Schwarz
contributor  
  Henrike Kohpeiß
contributor  
Enclosures
https://dasneue.berlin/podlove/file/1092/s/feed/c/m4a/dnb83.m4a
audio/mp4

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Die Verhältnisse sind schlecht – und sie sind kompliziert. Wie Überfluss und Mangel, Macht und Abhängigkeit, Reichtum und Not zusammenhängen, ist nicht immer klar zu erkennen. Wir ahnen aber, dass das Elend dieser Welt nicht unverbunden mit uns ist. Und trotzdem leben wir in unserem Alltag oft unbeschwert von dieser Ahnung oder haben schlicht unsere eigenen Probleme. Warum ist das so?

Für die Philosophin Henrike Kohpeiß ist dieser Zustand durch eine bestimmte Subjektivität und Gefühlslage zu erklären, die sie „bürgerliche Kälte“ nennt. Damit beschreibt sie eine affektive Technik, mit der Bürgerinnen und Bürger sich vor dem vollen Ausmaß der Gewaltverhältnisse schützen, von denen sie selbst profitieren. Kohpeiß rekonstruiert diese Subjektivität und formuliert im Rückgriff auf die Kritische Theorie und die Black Studies eine radikale Kritik des westlichen Selbstbilds.

Im Gespräch nähern wir uns Kohpeiß‘ dialektischem Zugang zum Gegenstand und ihren bewusst unterbestimmten Grundbegriffen an. Wir diskutieren über die Ohnmacht gegenüber Staat und Bürokratie, über die konstitutive Rolle des Rassismus für den europäischen Rationalismus und darüber, ob die Aufklärung noch zu retten ist.

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