Wokeness ist zu einem Kampfbegriff von Rechtskonservativen geworden. Sie benutzen ihn, um politische Anliegen zu diffamieren, die ihnen nicht genehm sind. Dabei meint "Wokeness" einfach nur wach zu sein gegenüber gesellschaftlichen Missständen. In dieser Folge von Die Sache ist die ... kehren wir zu den Ursprüngen des Begriffs zurück und stellen die Frage, ob wir alle dringend "woke" sein sollten. Und was Kaffee damit zu tun hat.
Wokeness ist zu einem Kampfbegriff von Rechtskonservativen geworden. Sie benutzen ihn, um politische Anliegen zu diffamieren, die ihnen nicht genehm sind. Dabei meint "Wokeness" einfach nur wach zu sein gegenüber gesellschaftlichen Missständen. In dieser Folge von Die Sache ist die ... kehren wir zu den Ursprüngen des Begriffs zurück und stellen die Frage, ob wir alle dringend "woke" sein sollten. Und was Kaffee damit zu tun hat.
In der Podcast-Episode geht es um Wokeness – am Beispiel einer Kaffeetasse aus dem Merchandise des Frühstücksladens „Woke Breakfast & Coffee“ aus Coventry in Conneticut. Die Betreiberin Carmen Quiroga benannte ihr Cafe so, weil Kaffee wachmacht – und geriet daraufhin in einen Kulturkampf. Denn das Wokesein wird vereinnahmt, von rechts und von links. Zwei Beispiele: Der CDU-Nahe Thinktank „R21“ veranstaltete sogar eine Anti-Wokeness-Konferenz. Und mittlerweile ist der Kampf gegen Wokeness fester Bestandteil politischer Reden von Markus Söder und steht im CSU-Grundsatzprogramm zur Landtagswahl.
Dabei hat der Begriff woke wenig mit dem zu tun, wie er heute verwendet wird. Heute steht er für alles, was politisch irgendwie progressiv ist. Dabei kommt „woke“ aus dem Antirassismus, erstmals besungen im Jahr 1938 von Lead Belly für die Scottsborogh Boys, eine Gruppe schwarzer Jugendlicher die von weißen Gerichten zu Unrecht zu Tode verurteilt wurden – weil zwei Frauen fälschlicherweise behauptet hatten, im Zug von den Boys vergewaltigt worden zu sein. 80 Jahre später wurden sie freigesprochen, viel zu spät. Heute sind sie ein Symbol für Rassismus in den USA. Auch Martin Luther King bezog sich auf Wokeness, später nutzte die Black Lives Matter Bewegung den Slogan #staywoke nach rassistischen Morden in den USA.
Aufgrund der groĂźen Begriffsverschiebung verzichten viele Antirassistinnen und Antirassisten heute darauf, sich „woke“ zu nennen, auch die Sozialwissenschaftlerin Bafta Sarbo vom Verein „Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland“. Sie findet: „Wokeness“ steht zu sehr fĂĽr moralische Kritik am Individuum, zu wenig fĂĽr real existierende politische Ungerechtigkeiten, denn fĂĽr Betroffene geht es noch immer um Leben und Tod. Das zeigt der rassistische Anschlag von Hanau auf eine Shisha-Bar. Bafta Sarbo hat jĂĽngst ein Buch zur Kritik am Antirassismus herausgegeben, zusammen mit Eleonora Roldán MendĂvil. Titel: „Die Diversität der Ausbeutung“, erschienen im Karl Dietz Verlag.
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CBC-Interview mit Carmen Quiroga, gefĂĽhrt von Shena Goodyear: https://www.cbc.ca/radio/asithappens/woke-breakfast-backlash-1.6732407
Bafta Sarbos Buch: „Die Diversität der Ausbeutung“: https://dietzberlin.de/produkt/die-diversitaet-der-ausbeutung/
Twitter von Bafta Sarbo: https://twitter.com/BafiKush
Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland: https://isdonline.de/
Kontraste: „Die Union auf der Suche nach ihrer DNA“: https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-10-11-2022/union-auf-der-suche-nach-ihrer-dna.html
Nachtstudio: „Untergräbt der Achtsame Kapitalismus die Demokratie“: https://www.ardaudiothek.de/episode/nachtstudio/untergraebt-der-achtsame-kapitalismus-die-demokratie/bayern-2/12458203/
Meinung: „Nein, linke Wokeness ist nicht die größte Bedrohung unserer Demokratie“: https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/reclaim-wokeness-fynn-kliemann-judith-sevinc-basad-100.html
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Hörtipp:
Seit 2013 spricht der Lila Podcast über aktuelle Themen, Debatten und interessante Gedanken, die hängengeblieben sind. Alle zwei Wochen nehmen Laura, Lena, Susanne und Katrin das Weltgeschehen in die feministische Mangel und fragen sich: Was passiert da gerade? Geht das noch besser? Oder kann das weg?
Manchmal im gemeinsamen, lauten Nachdenken. Manchmal mit Gästen, um deren Expertise zu hören oder ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Immer mit der Frage: Wie sehen feministische Praktiken im 21. Jahrhundert aus? https://lila-podcast.de/
Beteiligte an dieser Podcast-Episode von "Die Sache ist die …" waren:
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Host: Caro Matzko
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Reporter: Ferdinand Meyen
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Redaktion: Paula Lochte
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Ton und Technik: Ursula Kirstein
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Sound-Design: Dagmar Petrus
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“Die Sache ist die …" ist ein Podcast des Zündfunks vom Bayerischen Rundfunk. Mehr von uns findet ihr hier:?https://www.br.de/zuendfunk
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