ZĂśNDFUNK - Generator   /     Was eine Kaffeetasse ĂĽber Wokeness sagt

Description

Wokeness ist zu einem Kampfbegriff von Rechtskonservativen geworden. Sie benutzen ihn, um politische Anliegen zu diffamieren, die ihnen nicht genehm sind. Dabei meint "Wokeness" einfach nur wach zu sein gegenüber gesellschaftlichen Missständen. In dieser Folge von Die Sache ist die ... kehren wir zu den Ursprüngen des Begriffs zurück und stellen die Frage, ob wir alle dringend "woke" sein sollten. Und was Kaffee damit zu tun hat.

Subtitle
Duration
00:37:01
Publishing date
2023-05-05 11:41
Link
https://www.br.de/mediathek/podcast/die-sache-ist-die/was-eine-kaffeetasse-ueber-wokeness-sagt/1980506
Contributors
  Ferdinand Meyen
author  
Enclosures
https://media.neuland.br.de/file/1980506/c/feed/was-eine-kaffeetasse-ueber-wokeness-sagt.mp3
audio/mpeg

Shownotes

Wokeness ist zu einem Kampfbegriff von Rechtskonservativen geworden. Sie benutzen ihn, um politische Anliegen zu diffamieren, die ihnen nicht genehm sind. Dabei meint "Wokeness" einfach nur wach zu sein gegenüber gesellschaftlichen Missständen. In dieser Folge von Die Sache ist die ... kehren wir zu den Ursprüngen des Begriffs zurück und stellen die Frage, ob wir alle dringend "woke" sein sollten. Und was Kaffee damit zu tun hat.

In der Podcast-Episode geht es um Wokeness – am Beispiel einer Kaffeetasse aus dem Merchandise des Frühstücksladens „Woke Breakfast & Coffee“ aus Coventry in Conneticut. Die Betreiberin Carmen Quiroga benannte ihr Cafe so, weil Kaffee wachmacht – und geriet daraufhin in einen Kulturkampf. Denn das Wokesein wird vereinnahmt, von rechts und von links. Zwei Beispiele: Der CDU-Nahe Thinktank „R21“ veranstaltete sogar eine Anti-Wokeness-Konferenz. Und mittlerweile ist der Kampf gegen Wokeness fester Bestandteil politischer Reden von Markus Söder und steht im CSU-Grundsatzprogramm zur Landtagswahl.

Dabei hat der Begriff woke wenig mit dem zu tun, wie er heute verwendet wird. Heute steht er für alles, was politisch irgendwie progressiv ist. Dabei kommt „woke“ aus dem Antirassismus, erstmals besungen im Jahr 1938 von Lead Belly für die Scottsborogh Boys, eine Gruppe schwarzer Jugendlicher die von weißen Gerichten zu Unrecht zu Tode verurteilt wurden – weil zwei Frauen fälschlicherweise behauptet hatten, im Zug von den Boys vergewaltigt worden zu sein. 80 Jahre später wurden sie freigesprochen, viel zu spät. Heute sind sie ein Symbol für Rassismus in den USA. Auch Martin Luther King bezog sich auf Wokeness, später nutzte die Black Lives Matter Bewegung den Slogan #staywoke nach rassistischen Morden in den USA.

Aufgrund der großen Begriffsverschiebung verzichten viele Antirassistinnen und Antirassisten heute darauf, sich „woke“ zu nennen, auch die Sozialwissenschaftlerin Bafta Sarbo vom Verein „Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland“. Sie findet: „Wokeness“ steht zu sehr für moralische Kritik am Individuum, zu wenig für real existierende politische Ungerechtigkeiten, denn für Betroffene geht es noch immer um Leben und Tod. Das zeigt der rassistische Anschlag von Hanau auf eine Shisha-Bar. Bafta Sarbo hat jüngst ein Buch zur Kritik am Antirassismus herausgegeben, zusammen mit Eleonora Roldán Mendívil. Titel: „Die Diversität der Ausbeutung“, erschienen im Karl Dietz Verlag.

 

Mehr zum Thema:

CBC-Interview mit Carmen Quiroga, gefĂĽhrt von Shena Goodyear: https://www.cbc.ca/radio/asithappens/woke-breakfast-backlash-1.6732407

Bafta Sarbos Buch: „Die Diversität der Ausbeutung“: https://dietzberlin.de/produkt/die-diversitaet-der-ausbeutung/

Twitter von Bafta Sarbo: https://twitter.com/BafiKush

Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland: https://isdonline.de/

Kontraste: „Die Union auf der Suche nach ihrer DNA“: https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-10-11-2022/union-auf-der-suche-nach-ihrer-dna.html

Nachtstudio: „Untergräbt der Achtsame Kapitalismus die Demokratie“: https://www.ardaudiothek.de/episode/nachtstudio/untergraebt-der-achtsame-kapitalismus-die-demokratie/bayern-2/12458203/

Meinung: „Nein, linke Wokeness ist nicht die größte Bedrohung unserer Demokratie“: https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/reclaim-wokeness-fynn-kliemann-judith-sevinc-basad-100.html

 

Hörtipp:

Seit 2013 spricht der Lila Podcast über aktuelle Themen, Debatten und interessante Gedanken, die hängengeblieben sind. Alle zwei Wochen nehmen Laura, Lena, Susanne und Katrin das Weltgeschehen in die feministische Mangel und fragen sich: Was passiert da gerade? Geht das noch besser? Oder kann das weg?

Manchmal im gemeinsamen, lauten Nachdenken. Manchmal mit Gästen, um deren Expertise zu hören oder ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Immer mit der Frage: Wie sehen feministische Praktiken im 21. Jahrhundert aus? https://lila-podcast.de/

Beteiligte an dieser Podcast-Episode von "Die Sache ist die …" waren:

 

Host: Caro Matzko

 

Reporter: Ferdinand Meyen

 

Redaktion: Paula Lochte

 

Ton und Technik: Ursula Kirstein

 

Sound-Design: Dagmar Petrus

 

 

“Die Sache ist die …" ist ein Podcast des Zündfunks vom Bayerischen Rundfunk. Mehr von uns findet ihr hier:?https://www.br.de/zuendfunk

 

 

Abonniert unseren Podcast in der?ARD-Audiothek?und auf Spotify und schickt uns gerne Feedback!

 

Kontakt:?zuendfunk@br.de oder ĂĽber FacebookÂ