Welche Strategie sichert einem ein komfortables Alter? Und: Was kann ich außerhalb der Börse tun? Wir diskutieren diese Themen mit Luis Pazos und Georg Wieninger.
Es gibt uns noch! Seit langer Zeit mal wieder eine Folge von "Der Finanzwesir rockt". Dieses Mal haben wir zwei Gäste ins Studio gebeten. Luis Pazos von "Nur Bares ist Wahres"
und Georg Wieniger von "Finanzen erklärt".
Luis muss nicht lange vorgestellt werden. Er ist der Mann, den man in Deutschland fragt, wenn es um das Thema Hochdividendenstrategie geht.
Georgs Spezialgebiet sind Entnahmestrategien.
"Ich halte den kritischen Blick in die Vergangenheit für die beste aller möglichen Vorgehensweisen um Aussagen über die Zukunft zu treffen."
Auf dieser Grundlage schmeißt Georg Excel an und plant mit den Werten von gestern das Morgen.
Für Luis ist eine solide Altersvorsorge eher cashflow-orientiert. Das was an Erträgen reinkommt hat man sicher.
Zwei grundsätzlich unterschiedliche Weltsichten. Für die einen ist eine Entnahmeplanung mit Excel
Der Unterschied liegt im Abstraktionsvermögen und im Vertrauen auf die Technik. Wer auch bei einem starken Kursrückgang unbeirrt entnimmt, weil Excel sagt: "Mit diesen Puffern ist das bis jetzt noch immer gut gegangen." braucht viel Gottvertrauen. Jedenfalls mehr, als derjenige, der seine monatlichen Dividenden zwar um 20 Prozent schwinden sieht, aber auf Sicht fliegen kann, weil ja jeden Monat neues Geld hereinkommt.
Womöglich kann aber der sture Entnehmer mehr verbrauchen, als der Dividenhamster. Wie gesagt, das sind zwei grundsätzlich verschiedene Strategien, die charakterlich passen müssen.
Also? Steter Dividendenstrom, oder eine Entnahmestrategie, die an die Inflation angepasst ist, eine höhere Rendite bietet, als klassische Produkte, steueroptimal ist (der effektive Steuersatz auf den Brutto-Entnahmebetrag liegt oft unter 10%) und flexibel ist.
Langlebigkeitsrisiko ist nicht nur rein medizinisch zu sehen: Wie kann das Depot gegen Zugriffe der Politik geschützt werden? Stichwort: Die Reichen müssen mehr beitragen.
Was mache ich, wenn alle Stricke reißen?
Kommen wir nicht wieder dahin zurück, dass eine funktionierende Familie, die zusammenhält, die beste Altersvorsorge ist?
Waren die Jahre nach dem zweiten Weltkrieg mit der geopolitischen Dominanz des Westens und dem Aufstieg der Industrienationen zu ungeahntem Reichtum - so dass Vater Staat alles bezahlen konnte - historisch gesehen nicht die totalen Ausnahmejahre?
Besonders für die Wirtschaftswundernation Deutschland. Aufstieg aus den Trümmern des zweiten Weltkriegs zur drittgrößten Industrienation. Erliegen wir da nicht der Status-Quo-Verzerrung, indem wir die Vergangenheit linear in die Zukunft fortschreiben?