Alles Geschichte - History von radioWissen   /     KINDERARBEIT – BEI UNS DOCH NICHT! Folge 3: Cinzia

Description

Cinzia schafft es kaum noch, sich auf den Beinen zu halten. Drei Stunden Schlaf, mehr sind nicht drin. So beschreibt die Teenagerin ihre Arbeit auf dem Campingplatz. Dabei darf sie laut Gesetz noch gar nicht arbeiten - weil sie zu jung ist. Sie ist eine von ca. 336.000 Minderjährigen, die arbeiten müssen. Nicht vor langer Zeit, sondern heute. In unserem Nachbarland Italien. Kinderarbeit war in Deutschland länger ein Thema, als die meisten denken: Bis in die 1980er Jahre mussten viele Kinder auch hierzulande hart arbeiten, sogar noch dann, als es schon längst Gesetze dagegen gab.

Subtitle
Duration
00:34:50
Publishing date
2024-04-29 08:40
Link
https://www.br.de/mediathek/podcast/alles-geschichte-history-von-radiowissen/kinderarbeit-bei-uns-doch-nicht-folge-3-cinzia-1/2092840
Contributors
  Paula Lochte
author  
Enclosures
https://media.neuland.br.de/file/2092840/c/feed/kinderarbeit-bei-uns-doch-nicht-folge-3-cinzia-1.mp3
audio/mpeg

Shownotes

Cinzia schafft es kaum noch, sich auf den Beinen zu halten. Drei Stunden Schlaf, mehr sind nicht drin. So beschreibt die Teenagerin ihre Arbeit auf dem Campingplatz. Dabei darf sie laut Gesetz noch gar nicht arbeiten - weil sie zu jung ist. Sie ist eine von ca. 336.000 Minderjährigen, die arbeiten müssen. Nicht vor langer Zeit, sondern heute. In unserem Nachbarland Italien. Kinderarbeit war in Deutschland länger ein Thema, als die meisten denken: Bis in die 1980er Jahre mussten viele Kinder auch hierzulande hart arbeiten, sogar noch dann, als es schon längst Gesetze dagegen gab.

Credits
Autorin: Paula Lochte
Regie: Rainer Schaller
Es sprachen: Paula Lochte, Enrico Spohn, Kathrin von Steinburg, Marie Jensen
Technik: Roland Böhm
Redaktion: Andrea Bräu & Yvonne Maier
Im Interview: Gertraud Seidl, Ines Kämpfer, Arne Bartram

Besondere Linktipps der Redaktion:

ARD (2024): Kein Spiel – Kinderarbeit in Deutschland nach 1945

Puppen – für die einen Kinder ein hübsches Spielzeug, für Erika Roth vor allem Arbeit. Schon mit sechs Jahren musste sie nach der Schule der Mutter beim Nähen von Puppenkleidern helfen. Heimarbeit von Kindern war bis in die späten 1970er-Jahre im fränkischen Mönchröden Normalität. Jeden Mittag gingen im Dorf die Fenster auf, die Mütter riefen ihre Kinder heim, zur Arbeit. Als ihre kleine Schwester geboren wurde, musste sich Erika zusätzlich um diese kümmern. Ein Dokumentarfilm von Kirsten Esch erzählt aus der Perspektive von Betroffenen die Geschichte der Kinderarbeit in Deutschland, die schließlich erst in den 1980er Jahren ein Ende fand. Hier geht’s zum FILM.

BR24: Die Entscheidung. Politik, die uns bis heute prägt.

Wir haben "1 Thema, 3 Köpfe" weiterentwickelt! Neuer Name, neuer Zuschnitt, noch mehr Tiefe: Es gibt politische Entscheidungen, die unser Leben heute massiv beeinflussen. Wir wollen die Gegenwart verstehen und kehren deshalb mit euch zu diesen Entscheidungen zurück. Was ist damals passiert? Warum? Zusammen mit Expertinnen und Experten und Leuten, die wirklich dabei waren, puzzeln wir die wichtigsten Bausteine zusammen und klären, welche Folgen das Ganze bis heute für uns hat. Jeden Monatsanfang ein aktuelles Thema, tief diskutiert über mehrere Folgen. Hier geht’s zum PODCAST.

Linktipps:

radioReportage (2023): Mangel an Arbeitskräften – Rückkehr der Kinderarbeit in den USA

Zu viel Arbeit für zu wenige Menschen. In vielen Ländern fehlen Arbeitskräfte - auch in den USA. Dort gehen einige Bundesstaaten deshalb einen umstrittenen Weg: Sie setzen darauf, dass Minderjährige mehr arbeiten und haben deshalb die Regeln gelockert. Kinderschützer schlagen Alarm. Sie warnen, dass vor allem junge Migranten ausgenutzt werden. Hier geht’s zur RADIOREPORTAGE.

Save the Children (2023): It’s not a game – Save the Children’s Survey on Child Labour in Italy

Die englische Zusammenfassung der Erhebung der Kinderrechtsorganisation Save the Children zur Kinderarbeit in Italien. Hier geht’s zu den ERGEBNISSEN.



Und hier noch ein paar besondere Tipps fĂĽr Geschichts-Interessierte:

Im Podcast „TATORT GESCHICHTE“ sprechen die Historiker Niklas Fischer und Hannes Liebrandt über bekannte und weniger bekannte Verbrechen aus der Geschichte. True Crime – und was hat das eigentlich mit uns heute zu tun?

DAS KALENDERBLATT erzählt geschichtliche Anekdoten zum Tagesdatum - skurril, anrührend, witzig und oft überraschend.

Und noch viel mehr Geschichtsthemen, aber auch Features zu anderen Wissensbereichen wie Literatur und Musik, Philosophie, Ethik, Religionen, Psychologie, Wirtschaft, Gesellschaft, Forschung, Natur und Umwelt gibt es bei RADIOWISSEN. 

Wir freuen uns über Feedback und Anregungen zur Sendung per Mail an radiowissen@br.de.

Alles Geschichte finden Sie auch in der ARD Audiothek:
ARD Audiothek | Alles Geschichte
JETZT ENTDECKEN

Timecodes (TC) zu dieser Folge:

TC 00:15 – Intro
TC 02:37 – Arbeiten wo andere Urlaub machen
TC 09:57 – Es geht bergab
TC 15:08 – Moderne Sklaverei für Kartoffeln und Salat
TC 24:16 – Steckt’s in unserer Kultur?
TC 28:52 – Raus aus dem Teufelskreis
TC 32:32 – Outro

Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:

TC 00:15 – Intro

Autorin 
Sie schafft es kaum, sich auf den Beinen zu halten. Denn sie hat nur drei Stunden geschlafen. Wie gestern. Vorgestern. Und in den Nächten davor. Sie muss die Wasserflaschen in den Minimarkt tragen. Die Regale einräumen. Geputzt hat sie auch noch nicht. Aber die 12-Jährige ist so müde! Also schleppt sie sich zu einer der Liegen auf dem Campingplatz. Behält ihre Turnschuhe vielleicht einfach an. Nur kurz mal hinlegen, dann wird es wieder gehen. Der Chef ist ohnehin noch nicht da, der kommt meistens später. Der 12-Jährigen fallen die Augen zu. Vielleicht hört sie das Meer rauschen, vielleicht träumt sie längst. Über dem Küstenstädtchen Scalea im Süden Italiens färbt sich der Himmel hell ein. Wie viel Zeit ist vergangen? Eine halbe Stunde? Cinzia schreckt hoch. Und schaut direkt in die Augen ihres Chefs.

MUSIK

Autorin 
Hallo! Mein Name ist Paula Lochte. Ich bin Reporterin für Radiowissen beim Bayerischen Rundfunk und das hier ist der dreiteilige Podcast: KINDERARBEIT – BEI UNS DOCH NICHT! Ich wollte rausfinden, wie verbreitet Kinderarbeit in Deutschland und anderen Industrieländern war. Und wie wir sie überwunden haben. Im Laufe der Recherche habe ich aber gemerkt: Das alles ist noch nicht vorbei. Weil es Kinderarbeit bei uns viel länger gab, als die meisten denken. Weil die Folgen bis heute spürbar sind. Und weil Kinderarbeit zurückkehrt. Auch in Ländern, die uns ganz nah sind. Kinderarbeit – von wegen „alles Geschichte“.

ZSP 01 Collage

Ausschnitt Reportage USA (Archivnummer: W0654322 Z00), News:
Federal Records described teens suffering injuries from chemical burns then going to school and falling asleep in class.
Ines Kämpfer:
Die Zahlen haben sich in den letzten paar Jahren wieder verschlechtert, das ist eine Entwicklung, die wir ganz klar in den USA sehen können, aber auch in europäischen Ländern.
Cinzia: OV SPR 4 weiblich, jugendlich –
Zum ersten Mal gearbeitet habe ich mit zwölf oder 13. Körperlich war ich am Ende: Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten.
Ines Kämpfer:
Wir müssen einen Weg finden, dass die Kinder wirklich zur Schule gehen können und nicht die ganze Familie die ganze Zeit arbeiten muss
Ausschnitt  Reportage USA (Archivnummer: W0654322 Z00), Gewerkschafter, bereits overvoiced:
Gegen Kinderarbeit haben Gewerkschaften schon vor 150 Jahren gekämpft und wir dachten, wir hätten gewonnen
Ines Kämpfer:
Es ist wirklich ein Teufelskreis. Deshalb ist es so wichtig, den zu unterbrechen.

Autorin 
Das ist Folge 3: Cinzia und der Campingplatz

TC 02:37 – Arbeiten wo andere Urlaub machen

ZSP 32a SPR 4 OV weiblich, jugendlich Cinzia
Mein Name ist Cinzia. Ich bin 17 Jahre alt.

Autorin 
Cinzia hat richtig lange braune Locken. Die gehen ihr bis zur HĂĽfte.

ZSP 32b SPR 4 OV weiblich, jugendlich Cinzia
Zum ersten Mal gearbeitet habe ich mit zwölf oder 13, auf einem Campingplatz.
Autorin 
Einem Campingplatz in Kalabrien: ganz im SĂĽden, am FuĂźrĂĽcken vom italienischen Stiefel, in der 11.000-Einwohner-Stadt Scalea.
Die liegt direkt am Meer, umgeben von Bergen. Und ist genau so, wie man sich ein italienisches Küstenstädtchen ausmalt: Am Strand stehen die Liegen, die man mieten kann, dicht an dicht und es gibt eine mittelalterliche Altstadt mit sandfarbenen Häusern und kleinen Gassen, die sich einen Hügel hochschlängeln. Scalea ist ein beliebter Urlaubsort. Aber dort, wo wir unseren Urlaub verbringen, müssen Jungen und Mädchen wie Cinzia arbeiten. Nicht irgendwann mal vor hundert Jahren, sondern jetzt: 

ZSP 32c SPR 4 OV weiblich, jugendlich Cinzia
Ich habe in der Strandbar Kaffee gemacht. Und auf dem Campingplatz gab es eine Art Supermarkt. Dort habe ich in den Schulferien Regale eingeräumt, die Wasserflaschen reingetragen. Ich habe geputzt... Ich war das Mädchen für alles. Die Atmosphäre war sehr angespannt. Und es war anstrengend, ich war ja erst zwölf Jahre alt und habe pro Nacht nur drei Stunden geschlafen. 
Autorin 
Drei Stunden Schlaf, bevor es wieder zurück an die Arbeit geht. Für ein Kind!  Was klingt wie ein extremer Einzelfall, ist in Wahrheit nur ein Beispiel von vielen:

ZSP 33 Collage Italien

Sprecher  OV ANTONIO:
Ich habe mit 14 begonnen, auf dem Bau zu arbeiten.

Sprecherin OV MICHAEL:
Mit 13 bin ich in die Hotellerie.

Sprecherin OV KELLNERIN:
Ich habe einen Schusswechsel miterlebt, Schlägereien und Streit, weil ich nachts in einer Bar gearbeitet habe.

Sprecher, OV ANTONIO:
Ich war von neun Uhr morgens bis abends um acht auf der Baustelle. FĂĽr 20 Euro am Tag.

Sprecherin, OV KELLNERIN:
14 Stunden am StĂĽck habe ich gearbeitet. Das kam mir endlos vor. Bis auf
eine kleine Essenpause stand ich die ganze Zeit hinterm Bartresen.

Sprecher, OV VALENTINO*:
Mich hat mal ein Obstverkäufer angesprochen und gefragt, ob ich für ihn arbeiten will. Für sechs Stunden Arbeit auf dem Markt habe ich insgesamt 10 oder 15 Euro bekommen.

Autorin 
Das berichten Jugendliche in Italien, in Video-Interviews von Save the Children, der größten nichtstaatlichen Kinderrechtsorganisation weltweit. Im Jahr 2023 hat Save the Children eine Erhebung zu Kinderarbeit in Italien gemacht – und schätzt: 336.000 Kinder zwischen sieben und 15 Jahren haben Kinderarbeit erlebt.
Ein Fünftel der 14- bis 15-Jährigen arbeite oder habe gearbeitet, noch vor dem gesetzlichen Mindestalter. Das liegt in Italien bei 16 Jahren. Und fast 30 Prozent dieser Jugendlichen würden unter Bedingungen arbeiten, die ihnen besonders schaden. Das heißt zum Beispiel nachts, oder wenn sie eigentlich zur Schule gehen sollten. Oder sie müssen körperlich anstrengende und gefährliche Aufgaben übernehmen:

ZSP 34a Sprecher
Auf der Baustelle ist einer der anderen Jungen vom Gerüst gefallen. …

Autorin 
… erzählt beispielsweise ein junger Migrant aus Tunesien.

ZSP 34b Sprecher
Ich bin weggelaufen, denn wenn hier in Italien der Krankenwagen kommt, müssen die eine ordentliche Meldung machen an die Behörden. Weil der Junge ohne Vertrag gearbeitet hat.

Autorin 
Genau wie er selbst. Oder wie Cinzia auf dem Campingplatz:

ZSP 35 Cinzia

- Cinzia, OV: Ich bin mit meiner Mutter arbeiten gegangen, die hat dort gearbeitet, also hat sie mich mitgenommen.
-Nachfrage, OV: Sie wurde bezahlt?
-Cinzia, OV: Ja, und ich bin mit, um ihr zu helfen. Also habe ich selbst keinen richtigen Lohn bekommen, halt manchmal ein bisschen was.

Autorin 
Die zweite Stimme, die hier zu hören ist, gehört auch einer Jugendlichen. Die führt das Interview, im Rahmen eines Videoprojekts von Save the Children. Ich hätte gern selbst mit Cinzia und anderen Betroffenen gesprochen. Aber das war nicht möglich – um sie zu schützen. Denn die NGO will generell keine Medieninterviews mit arbeitenden Kindern und Jugendlichen vermitteln, weil die Folgen verheerend sein können: Die Arbeitgeber könnten die Kinder und ihre Familien unter Druck setzen. Viele sind eingewandert und haben keinen gesicherten Aufenthaltsstatus. Und manche der Kinder und Jugendlichen haben so Schlimmes erlebt, dass sie traumatisiert sind.  Save the Children hat mir aber das Videomaterial zur Verfügung gestellt, 40 Interviews, die Jugendliche in Scalea, Turin, Palermo und Rom mit Betroffenen aufgezeichnet haben. Die Interviewten sind anonymisiert: Wir erfahren nur ihre Vornamen. Manche sind auch so gefilmt, dass ihr Gesicht nicht erkennbar ist. Cinzia hingegen spricht meist direkt in die Kamera:

ZSP 36a SPR 4 weiblich, jugendlich Cinzia 
Ich musste Non-Stop arbeiten. Ich habe von morgens bis abends gearbeitet, drei Stunden geschlafen, dann ging es wieder los. Körperlich war ich am Ende. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten.

Autorin 
Manchmal beginnt Cinzia schon um fĂĽnf Uhr morgens mit der Arbeit auf dem Campingplatz. Manchmal ist sie erst weit nach Mitternacht fertig. An einem Morgen ist sie so mĂĽde, dass sie denkt, sie kippt gleich um:

ZSP 36b Cinzia
Morgens, als ich am Campingplatz angekommen bin, war ich noch todmüde. Also habe ich mir eine Standliege geschnappt und mich hingelegt. Unser Chef kam sowieso immer erst später…

Autorin 
Das ist der Moment vom Anfang dieser Folge. An diesem Morgen kommt der Inhaber doch frĂĽher:

ZSP 36c Cinzia
… Und ich weiß noch, wie er mich zusammengeschissen hat, weil er mich schlafend auf der Liege erwischt hat, weil ich eine halbe Stunde ein Nickerchen gemacht habe.

Autorin 
Am liebsten würde ich mich vor Cinzia stellen und zurückstänkern: Er bricht hier Gesetze, er lässt ein zwölfjähriges Mädchen für sich arbeiten! Ohne Pausen oder genug Schlaf. Und dann spielt er sich auf, weil sie nicht mehr kann?

MUSIK

Autorin 
EU-weit gilt: Wer arbeitet, muss mindestens 15 Jahre alt sein. Da gibt es nur ganz wenige Ausnahmen, zum Beispiel in den Bereichen Kunst oder Sport. Beides war hier nicht der Fall. Auch in den Schulferien sind acht Stunden Arbeit pro Tag das Maximum. Cinzia musste mehr als doppelt so lang arbeiten! Und dann ja auch noch nachts. Das ist in dieser Form in EU-Ländern erst für Volljährige erlaubt. Immerhin: Nach einem Monat ist der Spuk vorbei. Cinzia geht wieder zur Schule und kehrt nie mehr auf den Campingplatz zurück. Sie wird zwar auch danach noch neben der Schule arbeiten, aber nur dort, wo man sie besser behandelt. Schwerer haben es da die vielen Kinder und Jugendlichen, die bei ihren eigenen Familien arbeiten müssen. Die können nicht einfach sagen: „Ich gehe.“ Wie zum Beispiel dieses 15-jährige Mädchen aus Rom, das anonym bleiben will:

MUSIK

TC 09:57 – Es geht bergab

ZSP 37a Anonymes Mädchen
Ich habe als Kellnerin in unserem Familienlokal gearbeitet. Nicht fĂĽr mich, sondern um meiner Familie zu helfen.

Autorin 
Das sagen viele Betroffene. Dass sie durch die Arbeit die Geldnot ihrer Eltern lindern und den Betrieb der Familie unterstützen wollen. Aber wer unterstützt die Kinder? Insbesondere Mädchen laufen Gefahr, bei der Arbeit Opfer sexueller Belästigung zu werden, gerade in Restaurants und Bars:

ZSP 37b Anonymes Mädchen

Einmal, als ich die Flaschen von den Tischen abgeräumt habe, hat mich plötzlich einer der Gäste angegrapscht. Mein Onkel hat ihm gesagt. „Nein!“. Und meinte dann zu mir, naja, das kann passieren, der hat ein bisschen zu viel getrunken. Für mich war das aber eine Grenzüberschreitung. Ich bin dankbar, dass mein Onkel da war und dem ein Ende bereitet hat. Ich habe auch gar kein Wort dafür, was da passiert ist. (Seufzt) Das war so respektlos.

MUSIK

Autorin 
Die meisten Kinder und Jugendlichen in Italien arbeiten, wie das eben gehörte Mädchen, in der Gastronomie, über ein Viertel. Gefolgt von der Arbeit in Geschäften, auf dem Feld oder der Baustelle. So das Ergebnis der Erhebung von Save the Children. Weil es keine offiziellen Zahlen zu Kinderarbeit in Italien gibt, hat die NGO selbst über 2.000 Kinder und Jugendliche befragt, in einer repräsentativen Stichprobe. Und ergänzend die Erfahrungen von Sozialarbeitern, Lehrerinnen und Sozialdiensten erhoben.

...