Auf geht-s-der Reha-Podcast!   /     Neurologische Rehabilitation: Was Eltern über Schädel-Hirn-Traumata wissen müssen - Folge 319

Description

Der "Auf geht's - der Reha-Podcast" ist ein Angebot von rehamanagement-Nord. In diesem Podcast werden Themen rund um die Rehabilitation und Teilhabe von Unfallopfern besprochen. Experten und Betroffene kommen zu Wort und teilen ihre Erfahrungen und Wissen. Der Podcast richtet sich an alle, die sich für Rehabilitation interessieren, sei es aus beruflichen Gründen oder aus persönlichem Interesse. Mit dem Podcast möchte rehamanagement-Nord einen Beitrag zur Aufklärung und Information in diesem Bereich leisten.

Subtitle
Neurologische Rehabilitation bei Kindern: Beobachtung, Diagnose und Therapie nach Schädel-Hirn-Trauma – Eltern und Institutionen im Fokus.
Duration
1125
Publishing date
2024-09-02 22:10
Link
https://auf-gehts-der-reha-podcast.podigee.io/319-nachsorge-fuer-kinder-nach-sht
Contributors
  Dr. Annegret Ritz, Jörg Dommershausen
author  
Enclosures
https://audio.podigee-cdn.net/1539605-m-3f5d050acfd23c84d033b2b38b03d704.mp3?source=feed
audio/mpeg

Shownotes

Neurologische Rehabilitation bei Kindern: Beobachtung, Diagnose und Therapie nach Schädel-Hirn-Trauma – Eltern und Institutionen im Fokus.

In einer spannenden Podcast-Sendung sprach Jörg Dommershausen mit Frau Dr. Annegret Ritz über die neurologische Rehabilitation bei Kindern und Jugendlichen. Frau Dr. Ritz, ehemalige Chefärztin des NRZ Friedehorst, hat dieses Reha-Zentrum Mitte der achtziger Jahre aufgebaut und teilt ihre wertvollen Erfahrungen und Erkenntnisse.

Frau Dr. Ritz erläutert, wie wichtig es ist, Kinder nach einem Schädel-Hirn-Trauma genau zu beobachten. Sie betont, dass nicht nur schwere, sondern auch leichte Traumata erhebliche Auswirkungen haben können. Oft werden diese leichten Verletzungen unterschätzt, obwohl sie zu langfristigen Problemen in der Schule und im sozialen Bereich führen können. Eltern sollten deshalb wachsam sein und Verhaltensänderungen ernst nehmen.

Auswirkungen und frühe Anzeichen

Im Gespräch hebt Frau Dr. Ritz hervor, dass Kinder nach einem Trauma möglicherweise Konzentrationsschwierigkeiten oder Schwierigkeiten in der Entscheidungsfindung zeigen. Solche Anzeichen können auf eine eurologische Störung hinweisen, die durch das Schädel-Hirn-Trauma verursacht wurde. Es ist wichtig, dass Eltern und Erzieher diese Symptome nicht als normale Dickköpfigkeit abtun, sondern genau hinschauen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Ein weiteres zentrales Thema ist die soziale Auffälligkeit bei Kindern. Durch eine Schädigung des Gehirns können Kinder Probleme haben, soziale Kontakte zu knüpfen, und sich kühl oder egozentrisch verhalten. Eltern sollten solche Veränderungen ernst nehmen und das Gespräch mit Lehrern und Fachleuten suchen, um ein umfassendes Bild des Verhaltens des Kindes zu erhalten.

Unterstützung durch Institutionen

Frau Dr. Ritz betont, dass die Zusammenarbeit mit Lehrern und die Nutzung von Instrumenten wie den Fragebögen der gesetzlichen Unfallversicherung entscheidend sind. Diese Fragebögen helfen dabei, Veränderungen im Verhalten des Kindes nach einem Unfall zu dokumentieren und zu analysieren. Dies ist besonders wichtig, da Lehrer aufgrund großer Klassen oft nicht in der Lage sind, detailliertes Feedback zu geben.

Sozialpädiatrische Zentren (SPZ) spielen eine zentrale Rolle bei der Erkennung und Behandlung von Spätfolgen nach einem Schädel-Hirn-Trauma. Diese Zentren sind darauf spezialisiert, neurologische Probleme zu diagnostizieren und gezielte Therapien anzubieten. Eine genaue Abklärung durch Fachleute ist notwendig, um einem betroffenen Kind effektiv helfen zu können.

Die Bedeutung der Sprache

Ein weiteres wichtiges Thema und Anliegen von Frau Dr. Ritz im Gespräch ist die Sprachverarbeitung bei Kindern nach einem Trauma. Sprachstörungen können eine große Rolle spielen und erfordern oft die Hilfe spezialisierter Logopäden. Es ist entscheidend, Logopäden zu finden, die auf neurologische Sprachverarbeitungsprobleme spezialisiert sind, um eine effektive Behandlung zu gewährleisten.

Eltern stehen vor der Herausforderung, geeignete Hilfe zu finden, und werden oft von einer Stelle zur anderen geschickt. Hier könnten strukturierte Nachsorgeprogramme Abhilfe schaffen. Solche Programme, wie sie bei gesetzlichen Unfallversicherungsträgern existieren, bieten regelmäßige Untersuchungen und gezielte Trainingsmaßnahmen. Diese Programme sollten jedoch ausgeweitet werden, um alle Kinder und Jugendlichen mit Schädel-Hirn-Trauma bis ins Erwachsenenalter zu begleiten.

Eltern als zentrale Akteure

Zum Schluss betont Frau Dr. Ritz, wie wichtig die Rolle der Eltern ist. Sie sollten aufmerksam bleiben und mögliche Anzeichen für Spätfolgen ernst nehmen. Es ist eine schwierige Aufgabe, ohne übermäßig besorgt zu sein, die Entwicklung des Kindes genau zu beobachten und bei Auffälligkeiten frühzeitig Hilfe zu suchen. Eltern sollten sich nicht scheuen, mehrere Meinungen einzuholen und spezialisierte Zentren aufzusuchen.

Frau Dr. Ritz appelliert an die Eltern, dass eine kontinuierliche und liebevolle Beobachtung entscheidend ist, um den bestmöglichen Entwicklungsverlauf für ihre Kinder sicherzustellen. Nur so können langfristige Schäden minimiert und eine optimale Entwicklung gefördert werden.

Das Ergebnis

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die neurologische Rehabilitation bei Kindern nach einem Schädel-Hirn-Trauma eine umfassende und multidisziplinäre Herangehensweise erfordert. Eltern, Lehrer, Ärzte und spezialisierte Zentren müssen eng zusammenarbeiten, um die besten Ergebnisse für die betroffenen Kinder zu erzielen. Die richtige Beobachtung, Diagnose und Therapie sind entscheidend, um den Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen.