An der Quelle   /     Was die Donau über die Menschheit zu erzählen weiß

Description

Eine Jahrtausende lange Siedlungsgeschichte, Umweltereignisse, Regulierungen und Kraftwerksbauten haben die Donau, wie wir sie heute kennen, geprägt. Von dem weit verästelten, alpin geprägten Wildfluss zu Zeiten der römischen Siedlungen Vindobona und Carnuntum ist heute zumindest im Wiener Raum nicht mehr viel übrig. Mehr noch als das Wasser oder der Verlauf des Flusses geben Flutablagerungen Aufschluss über die Spuren des Menschen. Im Nationalpark Donauauen untersuchen Diana Hatzenbühler und Michael Weissl im Rahmen des vom WWTF geförderten Projekts „From Romans to the Anthropocene, from Carnuntum to Vienna: An Urban Anthropocene Field Lab“ dafür kiloweise Sedimente, die sie per Fahrrad in ausgedehnten Forschungsausflügen sammeln. Im Interview erzählt Diana Hatzenbühler, was Flutereignisse alles an Daten freigeben, und was sie hofft, in Zukunft noch daraus ablesen zu können. Schon jetzt hat sich gezeigt, dass „selbst in den Tiefen eines Naturschutzgebietes der menschliche Fingerabdruck einfach überall zu finden ist“. Darüber hinaus verrät sie aber auch, was man eine PhD besser nicht fragen sollte und was es mit ihrer Vorliebe für Brot, Bier und tiefe Töne auf sich hat.

Subtitle
Geologin Diana Hatzenbühler von der Universität Wien analysiert Flutablagerungen in den Donauauen und entdeckt dabei menschliche Spuren - von radiogenen Nukliden bis Mülltonnen.
Duration
2394
Publishing date
2024-06-20 07:00
Link
https://rudolphina-an-der-quelle.podigee.io/2-new-episode
Contributors
  Universität Wien
author  
Enclosures
https://audio.podigee-cdn.net/1506786-m-562cdef69a67e677f7c31df3e08746e2.mp3?source=feed
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Shownotes

Geologin Diana Hatzenbühler von der Universität Wien analysiert Flutablagerungen in den Donauauen und entdeckt dabei menschliche Spuren - von radiogenen Nukliden bis Mülltonnen.

Kontakt zur Podcast-Redaktion : podcast.communications@univie.ac.at

Institut für Geologie: https://geologie.univie.ac.at/

Das im Interview erwähnte VERA-Institut, in dem die Proben der Geolog*innen analysiert werden: https://isotopenphysik.univie.ac.at/vera/

Das Forschungsprojekt Urban Anthropocene Field Lab: https://geologie.univie.ac.at/projekte/urbancvie-wwtf-esr20-027/

Die Sommerserie von Rudolphina: https://rudolphina.univie.ac.at/rudolphina-roadtrip

Diana Hatzenbühler beantwortet Fragen zur Sommerserie von Rudolphina und gibt Ausflugtipps:

1) Warum ist die Auseinandersetzung mit dem "Carnuntum-Vienna Anthropocene" wichtig?

Die Auseinandersetzung ist dahingehend wichtig, weil sie uns hilft zu verstehen, wie Wien und sein Umland zu dem geworden sind, was sie heute sind. Diese Region ist im Laufe der Geschichte zahlreichen Herausforderungen begegnet, darunter Kriegen, (Neu-)Besiedelung, (wirtschaftliche) Nutzung sowie Hochwasserschutz und Naturschutz. Dabei spielte die Interaktion zwischen Mensch und Umwelt eine zentrale Rolle, da der Mensch immer wieder maßgeblich in die Natur eingriff (und es weiterhin tut), um sie nach seinen Bedürfnissen zu gestalten. Und dieses Zusammenspiel ist archiviert in den Sedimenten und Kulturschichten, die wir erforschen. Die gewonnenen Erkenntnisse sind nicht nur für das historische Verständnis von Wien und seiner Umgebung relevant, sondern bieten auch wichtige Lehren für den Umgang mit aktuellen und zukünftigen Umweltproblemen.

2) Auf den Pfaden der Wissenschaft durch Wien – dort kann das Gehörte selbst ausprobiert werden (Stationen für eine Radtour, einen Spaziergang, …)

Eine Radtour entlang Donaukanal und Donauinsel: Donaukanal - Prater - Kraftwerk Freudenau - Spitze der Donauinsel (Einfahrt Ölhafen) zurück über Alte Donau; hier kann man die relevante Abschnitte der regulierten Donau beobachten. Ein Spaziergang durch den Prater zu den ehemaligen Seiten-/Altarmen der damals unregulierten Donau, z.B. Lusthauswasser, Heustadlwasser. Das Nationalparkhaus Lobau und das Wasserbaulabor der BOKU sind ebenfalls einen Besuch wert.

3) Warum lohnt es sich, dabei die Sinne zu schärfen?

In Wien, wo Stadt und Natur nahtlos ineinander übergehen, übersieht man im Alltag oft die faszinierende Geschichte, die an jeder Ecke verborgen liegt. Die Donauinsel ist ein herausragendes Beispiel dafür: Es ist schwer vorstellbar, dass diese mehr als 20km lange Insel, die teilweise dicht bewaldet ist, vor 50 Jahren noch nicht da war. In den ruhigeren Abschnitten kann man eine Vielzahl an Wildtieren, die typisch für Gewässer und Auwälder sind, in einer ungestörten Umgebung beobachten.

4) Mein Tipp für Wien im Sommer

Eine Radtour an der Donau und die Nähe zum Wasser suchen, z.B. Alte -, Neue Donau, Lobau-Altarme!