In dieser Episode diskutieren Eva und Elka ĂŒber ADHS und Autismus in den MINT-FĂ€chern wie Physik und Astronomie. Wir sprechen ĂŒber die Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit ADHS, die Diagnose, die Symptome und die hĂ€ufigsten Vorurteile. Zudem beleuchten wir, wie sich NeurodiversitĂ€t positiv auf wissenschaftliche Karrieren auswirken kann und wie durch passende Rahmenbedingungen die StĂ€rken neurodivergenter Menschen optimal gefördert werden können. UnterstĂŒtzt uns auf [Steady](https://steadyhq.com/de/cosmiclatte/), [Patreon](https://patreon.com/CosmiclattePodcast) oder [Paypal](https://paypal.me/cosmiclattepod)!
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In dieser Episode diskutieren Eva und Elka ĂŒber ADHS und Autismus in den MINT-FĂ€chern wie Physik und Astronomie. Wir sprechen ĂŒber die Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit ADHS, die Diagnose, die Symptome und die hĂ€ufigsten Vorurteile. Zudem beleuchten wir, wie sich NeurodiversitĂ€t positiv auf wissenschaftliche Karrieren auswirken kann und wie durch passende Rahmenbedingungen die StĂ€rken neurodivergenter Menschen optimal gefördert werden können.
Einleitung
In dieser Episode werfen wir zunÀchst einen Blick auf die ORF Astrologie-Show "Blick in die Sterne". Eva und Elka besprechen, warum es problematisch ist, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender wie der ORF eine eigene Astrologie Sendung unter dem Deckmantel der Unterhaltung produziert. Damit wird der Astrologie, einer Pseudowissenschaft, nicht nur eine Plattform gegeben, sondern auch zu einer Legitimation verholfen, anstatt sich kritisch mit ihr auseinanderzusetzen (siehe auch hier).
Space News: planetare Verteidigung
Bessere Nachrichten kommen von Eva, die ĂŒber den erfolgreichen Start der Raumsonde Hera mit einer Falcon 9 von SpaceX berichtet.
Hera fliegt nun zum binĂ€ren Asteroidensystem Dydimos (bestehend aus Dydimos und seinem Begleiter Dimorphos). Dort wurde vor zwei Jahren im Rahmen der DART-Mission ein kontrollierter Einschlag auf Dimorphos durchgefĂŒhrt, um dessen Umlaufbahn zu verĂ€ndern. Damit sollte getestet werden, ob es möglich ist, die Bahn eines Asteroiden zu verĂ€ndern, um im Falle einer Gefahr fĂŒr die Erde (die weder von Dimorphos noch von Dydimos ausgeht!) reagieren zu können.
TatsÀchlich waren die Auswirkungen des Einschlags stÀrker als in den Modellen vorhergesagt. Hera soll im Herbst 2026 bei Didymos ankommen und nachsehen, wie es dort jetzt aussieht. Mit ihren Messinstrumenten wird Hera unter anderem die Tiefe des Kraters, die Verformung des Asteroiden und seine genaue Zusammensetzung untersuchen. Ein weiterer Schritt zur planetaren Verteidigung.
Oktober: Der Monat fĂŒr ADHS-Awareness
Jedes Jahr im Oktober wird im Rahmen des ADHD Awareness Month weltweit auf ADHS aufmerksam gemacht (symbolisiert durch die orangefarbene Schleife). Es ist ein wichtiges Thema, nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht, sondern auch persönlich fĂŒr viele Betroffene - wie Eva und Elka, die mit ADHS diagnostiziert wurden. FĂŒr uns beide hat die eigene, spĂ€te Diagnose das Leben verĂ€ndert und wir möchten es anderen ersparen, jahrelang ohne Klarheit zu leben. Deshalb ist AufklĂ€rung wichtig.
Was genau ist ADHS?
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/HyperaktivitÀtsstörung oder Attention Deficit Hyperactivity Disorder) ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die durch Symptome wie Unaufmerksamkeit, HyperaktivitÀt und ImpulsivitÀt gekennzeichnet ist. Diese Symptome variieren je nach Alter, Geschlecht und individuellen LebensumstÀnden, weshalb ADHS vor allem bei Erwachsenen oft erst spÀt diagnostiziert wird.
Bei Erwachsenen und besonders bei Frauen wird ADHS oft spĂ€t erkannt, weil es sich nicht "auswĂ€chst", wie lange angenommen wurde. Eva zum Beispiel hat die Symptome lange kompensiert - ĂŒberdurchschnittliche sprachliche, logische und numerische FĂ€higkeiten haben ihr geholfen, viele Herausforderungen zu meistern, aber dabei auch sehr viel Energie verschlungen. Die spĂ€te Diagnose hat geholfen, die Vergangenheit zu verstehen und Strategien zu entwickeln, die ihr Leben nachhaltig verbessern.
Vor allem bei Frauen Ă€uĂert sich ADHS oft anders als bei MĂ€nnern: WĂ€hrend Jungen in der Regel im Alter von etwa 7 Jahren diagnostiziert werden, tritt ADHS bei MĂ€dchen meist spĂ€ter auf, oft erst in der PubertĂ€t. Das erschwert die Diagnose.
ADHS wird hÀufig durch drei Hauptsymptome definiert:
Diese Merkmale sind bei MĂ€nnern und Frauen oft unterschiedlich stark ausgeprĂ€gt: MĂ€nner zeigen in der Regel mehr HyperaktivitĂ€t, wĂ€hrend Frauen hĂ€ufiger unter Unaufmerksamkeit leiden, was oft zu einer spĂ€ten Diagnose fĂŒhrt.
ADHS bei Erwachsenen wurde erst in den 1970er Jahren ernsthaft erforscht. Diese Form Ă€uĂert sich hĂ€ufig durch
Ursachen und neurologische Besonderheiten
ADHS ist eine Regulationsstörung im Gehirn, bei der Neurotransmitter wie Dopamin zu schnell abgebaut werden, was zu Defiziten in Konzentration, Antrieb und Impulskontrolle fĂŒhrt. Obwohl ADHS hĂ€ufig vererbt wird, können auch Umweltfaktoren wie die frĂŒhkindliche Entwicklung und familiĂ€re UmstĂ€nde eine Rolle spielen. Untersuchungen mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zeigen, dass bestimmte Hirnregionen bei ADHS-Betroffenen schlechter durchblutet sind.
ADHS in der Wissenschaft: Besonderheiten in MINT-FĂ€chern
Neurodivergente Menschen, darunter solche mit ADHS, bringen oft kreative Denkweisen und FĂ€higkeiten in den MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) mit. Studien zeigen, dass Jugendliche mit ADHS oft gute Leistungen in MINT-FĂ€chern erbringen, wenn sie die richtigen UnterstĂŒtzungsmechanismen erhalten. Die Forschung betont daher zunehmend, dass Menschen mit ADHS nicht nach traditionellen MaĂstĂ€ben beurteilt werden sollten, sondern dass ihre StĂ€rken gefördert werden mĂŒssen.
ADHS ist mehr als eine Ansammlung von Symptomen - es beeinflusst das Leben von Millionen von Menschen und bringt sowohl Herausforderungen als auch StĂ€rken mit sich. Es ist wichtig, das Bewusstsein zu schĂ€rfen und Vorurteile abzubauen, um den Betroffenen zu helfen, ihre StĂ€rken zu nutzen und erfolgreich zu sein. Ob in der Schule, im Beruf oder im Alltag - mit der richtigen UnterstĂŒtzung und AufklĂ€rung kann ADHS ein Ansporn und keine EinschrĂ€nkung sein.
Die besprochenen Studien findet ihr hier:
âIt Seems Like Iâm Doing Something More ImportantââAn Interpretative Phenomenological Analysis of the Transformative Impact of Research Experiences for STEM Students with ADHD, Zaghi, A.E.; Grey, A.; Hain, A.; Syharat, C.M., Educ. Sci. 2023, 13, 776., Link zum Download
"Problematizing Perceptions of STEM Potential: Differences by Cognitive Disability Status in High School and Postsecondary Educational Outcomes", Shifrer D., Freeman DM, Socius, 2021,
Link zur Studie
Supporting Neurodivergent Talent: ADHD, Autism, and Dyslexia in Physics and Space Sciences, N. Turner, H. Haynes Smith, Trinity University, Physics and Astronomy Department, 2023, Link zum Download
Hier noch der Link zum Paper ĂŒber das Dunkle Materie Experiment mit dem Akronym ADHD: Perspectives of dark matter indirect search with ADHD in space, F Nozzoli, F Dimiccoli, P Zuccon, Journal of Physics, 2020 Link zum Download
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