21.10.2024 - Um die Zither, oder besser gesagt: Zithern (denn es gibt deren mehrere) und ihre Entwicklung ranken sich zahlreiche Geschichten. WĂ€hrend die einen ihre Wurzeln in der griechischen Antike sehen, betrachten andere sie quasi als Gottesgeschenk, das...
21.10.2024 - Um die Zither, oder besser gesagt: Zithern (denn es gibt deren mehrere) und ihre Entwicklung ranken sich zahlreiche Geschichten. WĂ€hrend die einen ihre Wurzeln in der griechischen Antike sehen, betrachten andere sie quasi als Gottesgeschenk, das...
Um die Zither, oder besser gesagt: Zithern (denn es gibt deren mehrere) und ihre Entwicklung ranken sich zahlreiche Geschichten. WĂ€hrend die einen ihre Wurzeln in der griechischen Antike sehen, betrachten andere sie quasi als Gottesgeschenk, das nur in der Reinheit abgelegener Bergregionen entstehen konnte. Fakt ist, dass sie im beginnenden 19.Jahrhundert bevorzugt von Bettlern und Vagabunden gespielt wurde, nicht selten in eher ĂŒbel beleumundeten WirtshĂ€usern. Im Bestreben, sie als Konzertinstrument zu etablieren wurden unterschiedliche Narrative entwickelt, teils auf einem Körnchen Wahrheit gegrĂŒndet, teils frei aus der Luft gegriffen. Allein die unterschiedlichen Bauarten, Besaitungen und Stimmungen sorgten andauernd fĂŒr heftige Streitigkeiten unter den Vertretern der verschiedenen Parteien, die mit Verbissenheit in mitunter wechselnden Koalitionen gefĂŒhrt wurden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts mutierte die Zither tatsĂ€chlich zeitweise zu einem echten Volksinstrument, das in der Arbeiterschaft stark verbreitet war. Aber auch das war natĂŒrlich wieder nicht allen recht.
Katharina Pecher setzt sich mit der Zither keineswegs nur auf theoretischer Ebene auseinander, regelmĂ€Ăig dirigiert sie das Ensemble der Wiener Zithervereins. Dadurch sind ihr auch die unter Zitherspielenden tradierten ErzĂ€hlungen bestens vertraut. In ihrem bei Hollitzer erschienenen Buch âDer Salon des Proletariatsâ lĂ€sst sie diese oftmals einflieĂen, setzt sie in Kontext sowohl mit den durchaus unterschiedlichen muskhistorischen Narrativen als auch den vorhandenen Quellen. Dabei treten nicht nur zahlreiche WidersprĂŒche und Kontraste zutage, sondern auch so manche Fehlstelle. Denn nicht zuletzt ist die Geschichte der Zither(n) auch eine Geschichte verdrĂ€ngter Frauen.
Website Hollitzer Verlag Der Salon des Proletariats
Website Wiener Zitherfreunde
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