Die Wiedervereinigung brachte Freiheit, aber auch Überforderung. Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk beschreibt den “Freiheitsschock” vieler Ostdeutscher und warnt vor den autoritären Tendenzen, die daraus erwachsen. Die Freiheit muss täglich verteidigt werden, um zu verhindern, dass alte Wunden die Demokratie schwächen.
Die Wiedervereinigung Deutschlands war ein Triumph der Freiheit, aber auch eine Überforderung für viele Ostdeutsche. Ilko-Sascha Kowalczuk beschreibt diesen “Freiheitsschock” als ein Trauma, das bis heute nachwirkt. Die plötzliche Transformation, symbolisiert durch die Einführung der D-Mark, brachte nicht nur wirtschaftliche Umbrüche, sondern auch soziale und kulturelle Verluste. Der rasche Wandel hat tiefe Narben hinterlassen, die sich in politischen Radikalisierungen und dem Aufstieg der AfD widerspiegeln.
Kowalczuk warnt, dass Ostdeutschland heute ein Laboratorium für gesellschaftliche Entwicklungen ist, die sich auch im Rest Deutschlands und Europas zeigen könnten. Die Sehnsucht nach autoritärer Führung und einfachen Lösungen in Zeiten globaler Krisen ist gefährlich. Was im Osten begann, ist kein isoliertes Phänomen, sondern ein Zeichen für eine allgemeine Unsicherheit in der Demokratie.
Für Kowalczuk ist klar: Die Freiheit muss täglich neu verteidigt werden. Sie ist kein Selbstläufer, sondern eine dauerhafte Aufgabe. Die Missverständnisse und Enttäuschungen der Wiedervereinigung müssen ernst genommen werden, damit die Demokratie nicht weiter Schaden nimmt. Nur so kann verhindert werden, dass der “Freiheitsschock” zu einem dauerhaften gesellschaftlichen Trauma wird.
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