08.01.2025 - Clemens Bergers rasante Satire nimmt uns mit in die verrückte und doch nur allzu reale schöne neue Welt, in der alles zur Ware und eine alleinerziehende Mutter zur Social-Media-Ikone werden kann.
08.01.2025 - Clemens Bergers rasante Satire nimmt uns mit in die verrückte und doch nur allzu reale schöne neue Welt, in der alles zur Ware und eine alleinerziehende Mutter zur Social-Media-Ikone werden kann.
„Babys brauchen Milch – Mutter- oder Pulvermilch. Hier setzt Clarissa mit dem „Haus des flüssigen Goldes“ an: Frauen wie Maya, die als alleinerziehende Mutter bislang von Gelegenheitsjobs gelebt hat, pumpen in sicherer Umgebung ihre überschüssige Milch ab und werden am Verkauf gewinnbeteiligt. Das geht gut, bis der größte Milchpulverfabrikant nicht mehr liefern kann und zugekaufte Muttermilch überlebenswichtig wird. Als Maya sich auf die Seite der verzweifelten Frauen mit ihren hungrigen Babys stellt, wird sie zur Social-Media-Ikone: Sie wird gefeiert und mit Shitstorms überzogen, sie erhält Millionenangebote und Morddrohungen. Doch Bergers Roman ist mehr als ein irrwitziges Bild unserer Gesellschaft: Auf anrührende Weise erzählt er von Solidarität, Überlebenskampf und Mutterliebe.“ (Quelle: Residenz Verlag)
Meist sind es Zufallsentdeckungen realer Absurditäten oder Besonderheiten, die Clemens Berger zum Anlass nimmt, daraus eine Geschichte zu schreiben. Die Auseinandersetzung mit Themen wie Kapitalismus, Neoliberalismus und fragwürdigem Erfolg begleiten den Autor schon lange und finden sich auch in mehreren seiner Werke wieder. So auch in Haus des flüssigen Goldes, seinem zehnten Buch, über das er mit Daniela Fürst spricht. Vom Verlag als Satire bezeichnet, bleibt einem aber das Lachen ob der zugrundeliegenden Realität nicht selten im Halse stecken. Der Roman ist im Residenz Verlag erschienen.