21.02.2025 - Am Ischler Salzberg in Perneck erinnern nur noch wenige Gebäude an den einstmals florierenden Bergbau.
21.02.2025 - Am Ischler Salzberg in Perneck erinnern nur noch wenige Gebäude an den einstmals florierenden Bergbau.
Baugeschichte
Die Ausdehnung des Gmundner Salzhandels auf die Länder der böhmischen Krone während der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erforderte eine entsprechende Vermehrung der Salzproduktion, die von der Hallstätter Pfanne allein nicht mehr bewältigt werden konnte. Nachdem das Salzamt 1562 Kenntnis von sauren Lacken in der Nähe Ischls erlangt hatte, wurde 1563 südlich von Perneck der Mitterberg-Stollen als erster Aufschlag am Ischler Salzberg eröffnet. Acht Jahre später konnte in Ischl erstmals Sole versotten werden.
In den oberen acht Horizonten des Ischler Salzbergs blieb das Abbaufeld mit nur wenigen hundert Metern Länge und etwa sechzig Metern Breite verhältnismäßig klein, wobei jedesmal eine Hauptschachtricht von 500 bis 700 m Länge zumeist im Kalkgestein vorgetrieben werden mußte. Erst unterhalb des 1747 eröffneten Ludovika-Stollens erweitert sich das Salzlager zusehends. Der noch tiefer angelegte Maria-Theresia-Stollen wurde 1775 in Bau genommen. Dabei erlaubte das anstehende harte Kalkgestein lediglich einen durchschnittlichen Jahresvorgriff von 18 Stabel, das waren 21,50 m, was einem Tagesvorgriff von ungefähr zehn Zentimetern entsprach. Zur Förderung des sogenannten Werklaists, der Tonminerale im Haselgebirge, wurde in der Maria-Theresia-Hauptschachtricht 1841 eine Förderbahn mit einer Spurweite von 606 mm gelegt. Die gefüllten Wägen rollten selbsttätig aus dem Stollen, während die leeren Hunte von einem Arbeiter einwärts geschoben werden konnten. Der Bergbaubetrieb in Perneck, wo im 19. Jahrhundert über 260 Mann beschäftigt waren, wurde mit der Unterfahrung und Verbindung zum Kaiser-Franz-Joseph-Erbstollen 1906 obsolet. Die über dem Maria-Theresia-Horizont noch in Abbau befindlichen Stollen wurden 1930 aufgelassen, nur der Amalia-Stollen wurde zwecks Ableitung der Raubwässer offengehalten. Gegenwärtig wird das Ischler Salzlager auch über den Maria-Theresia-Stollen mittels Bohrlochsonden ausgesolt.
Bis zur Mitte unseres Jahrhunderts war in den Bergbaubetreiben der österreichischen Salinen das Personal in unmittelbarer Nähe der Stollenmundlöcher kaserniert. Am Ende der Arbeitswoche, dem Abgang, wurden die Berghäuser verlassen, und die Knappen stiegen ins Tal.
Unter der Leitung des Amtsbaumeisters Johann Georg Panzenberger wurde 1776 mit dem Bau des Berghauses am Josef-Stollen, 1777 mit dem Bau des Berghauses und der Bergschmiede beim Maria-Theresia-Stollen begonnen. Nach deren Fertigstellung im Jahr 1778 wurden die beiden alten Knappenhäuser am Frauenholz-Stollen beziehungsweise am Elisabeth-Stollen abgetragen. Der weitgehende Umbau der Bergschmiede und Berghauses beim Maria-Theresia-Stollen erfolgte zwischen 1843 und 1845 nach Plänen des Salinenzeichners Drexler.
Das Salzbergwerk stellte für die Ischler Kurgäste bereits Mitte des 19. Jahrhunderts eine Sehenswürdigkeit dar und wurde daher häufig besucht. Damals war die Grubenbefahrung durch Fremde unentgeltlich, da es weder schicklich noch mit der Würde der Staatsverwaltung verträglich wäre, für die Besichtigung bestimmte Taxen einzuheben. Heutzutage kann das Schaubergwerk Bad Ischl über das Berghaus beim Maria-Theresia-Stollen oberhalb der Ortschaft Perneck befahren werden.
Baubeschreibung
Das Berghauses beim Maria-Theresia-Stollen ist in seinem ursprünglichen Zustand erschließungstypologisch ein Zweispänner. Die einläufige Stiege zum Obergeschoß entwickelt sich frei in der breiten Erschließungszone, die parallel zu den Schmalseiten in der Symmetrieebene liegt. Dieser Typus bleibt für die Salinenwohnhäusern des Kammerguts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts leitbildhaft. Durch spätere Zubauten wurde das Objekt um ein Geschoss erhöht und nach Norden hin erweitert.
Technische Beschreibung
Die Kernsubstanz des Berghauses nimmt eine Grundrissfläche von 15,2 m x 9,8 m ein, erreichte eine Traufhöhe von 6,9 m, und eine Firsthöhe von 10,7m. Der zweifach stehende Dachstuhl ist mit Lärchenbrettern beziehungsweise im Traufbereich mit Blechbahnen gedeckt. Zur Illustration der Lebensverhältnisse kann die Tatsache dienen, daß im Erdgeschoß auf 44,5 m2 24 Knechte schliefen, während dem Zuseher allein ein 18,5 m2 großer Schlafraum zur Verfügung stand.
Das eigentlichen Mundloch der Hauptschachtricht im Gebäudeinneren liegt auf einer Meereshöhe von 680 m. Mit einem Querprofil von 2,6 m2 erreicht der Maria-Theresia-Stollen eine Länge von 1,5 km. Die einzelnen Horizonte des Bergwerks unterteufen einander um jeweils die einfache Bergdicke von 33 Stabel (=ca. 40 m).
Link zu detaillierten Informationen zu den Pernecker Berghäusern.
Quellen
Aigner, A., Über den Kaiser Franz Josef-Erbstollen in Ischl, in: Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark, (1904).
Schraml C., Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, Wien 1932.
Ders., Das oberösterreichische Salinenwesen von 1750 bis zur Zeit nach den Franzosenkriegen, Wien 1934.
Ders., Das oberösterreichische Salinenwesen von 1818 bis zum Ende des Salzamtes im Jahre 1850, Wien 1936.
Ders., Die Entwicklung des oberösterreichischen Salzbergbaues, in: Jahrbuch des oberösterreichischen Musealvereines, 83. Jg. (1930).
Ders., Die Salinen der Ostmark, ihre Geschichte und technische Entwicklung, in: Kali verwandte Salze und Erdöl. Zeitschrift für Kali-, Steinsalz und Erdölindustrie sowie Salinenwesen, 38. Jg., Heft 1 (1944)