Bredowcast (BredowCast MP3)   /     Medienmosaik Schweiz

Description

8,7 Millionen Einwohner hat die Schweiz, ein Zehntel von Deutschland, und sie verteilen sich auf vier Sprachregionen. Wie funktioniert ein Mediensystem in einem solch kleinteiligen sprachlichen Feld?   „Grundsätzlich hat jede Sprachregion ihre eigenen Medien. Die Wahrnehmung der verschiedenen Landesteile gegenseitig findet nicht immer stattfindet“, erklärt Manuel Puppis. Als Professor am Departement für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der Universität Freiburg in der Schweiz und Vizepräsident der Eidgenössischen Medienkommission kennt er das Mediensystem seiner Heimat sehr genau. „Wenn man vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den großen nationalen Medien absieht, ist die Berichterstattung stark auf die eigene Sprachregion begrenzt. Was nicht heißt, dass das Land nicht trotzdem gut funktioniert. Eine nationale Öffentlichkeit, in der alle Themen gleich gut vertreten sind, haben wir aber so nicht.“  Direkte Demokratie  Ein weiteres Schweizer Charakteristikum ist das Element der direkten Demokratie: Bürger*innen haben regelmäßig die Möglichkeit, direkt über Gesetzesentwürfe abzustimmen. Auch die Medienpolitik ist davon geprägt. Erst im vergangenen Jahr wurde ein Gesetz über eine zusätzliche Medienförderung abgelehnt, die unter anderem eine direkte Förderung von Onlinemedien vorsah, wie sie in skandinavischen Ländern bereits seit mehreren Jahren existiert.  Aktuelle Herausforderungen  Als durchaus vergleichbar mit der Situation in den Nachbarländern sieht Puppis die aktuellen Herausforderungen für das Schweizer Mediensystem: die Medienfinanzierung, die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und die Plattformregulierung. „Im Bereich der Plattformregulierung orientiert sich die Schweiz an der EU, die mit dem Digital Services Act (DSA) gerade eine wegweisende Gesetzgebung erlassen hat. Bis die Schweizer Variante in Kraft ist, wird es noch fünf bis sieben Jahre dauern.“

Subtitle
Der Medienforscher Manuel Puppis spricht im BredowCast über die Besonderheiten des Mediensystems in der Schweiz.
Duration
00:35:11
Publishing date
2023-04-26 13:15
Link
https://podcast.leibniz-hbi.de/2023/schweizer-mediensystem/
Deep link
https://podcast.leibniz-hbi.de/2023/schweizer-mediensystem/#
Contributors
  Leibniz Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
author  
Enclosures
https://podcast.leibniz-hbi.de/podlove/file/2247/s/feed/c/bredowcast-mp3/brc083-medienmosaik-schweiz.mp3
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Shownotes

Der Medienforscher Manuel Puppis spricht im BredowCast über die Besonderheiten des Mediensystems in der Schweiz. 

8,7 Millionen Einwohner hat die Schweiz, ein Zehntel von Deutschland, und sie verteilen sich auf vier Sprachregionen. Wie funktioniert ein Mediensystem in einem solch kleinteiligen sprachlichen Feld?  

„Grundsätzlich hat jede Sprachregion ihre eigenen Medien. Die Wahrnehmung der verschiedenen Landesteile gegenseitig findet nicht immer stattfindet“, erklärt Manuel Puppis. Als Professor am Departement für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der Universität Freiburg in der Schweiz und Vizepräsident der Eidgenössischen Medienkommission kennt er das Mediensystem seiner Heimat sehr genau. „Wenn man vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den großen nationalen Medien absieht, ist die Berichterstattung stark auf die eigene Sprachregion begrenzt. Was nicht heißt, dass das Land nicht trotzdem gut funktioniert. Eine nationale Öffentlichkeit, in der alle Themen gleich gut vertreten sind, haben wir aber so nicht.“ 

Direkte Demokratie 

Ein weiteres Schweizer Charakteristikum ist das Element der direkten Demokratie: Bürger*innen haben regelmäßig die Möglichkeit, direkt über Gesetzesentwürfe abzustimmen. Auch die Medienpolitik ist davon geprägt. Erst im vergangenen Jahr wurde ein Gesetz über eine zusätzliche Medienförderung abgelehnt, die unter anderem eine direkte Förderung von Onlinemedien vorsah, wie sie in skandinavischen Ländern bereits seit mehreren Jahren existiert. 

Aktuelle Herausforderungen 

Als durchaus vergleichbar mit der Situation in den Nachbarländern sieht Puppis die aktuellen Herausforderungen für das Schweizer Mediensystem: die Medienfinanzierung, die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und die Plattformregulierung. „Im Bereich der Plattformregulierung orientiert sich die Schweiz an der EU, die mit dem Digital Services Act (DSA) gerade eine wegweisende Gesetzgebung erlassen hat. Bis die Schweizer Variante in Kraft ist, wird es noch fünf bis sieben Jahre dauern.“ 

 

 Links 

 Prof. Dr. Manuel Puppis 

Johanna Sebauer 

Kontakt 

 

 

Deeplinks to Chapters

00:00:30.146 Vorstellung Manuel Puppis
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00:01:50.569 Die Schweiz aus deutscher Perspektive
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00:02:46.242 Sprachregionen Schweiz
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00:08:31.836 Sprachliche Trennung in Schweizer Medienforschung
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00:11:20.722 Private Medien in der Schweiz
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00:17:09.912 Direkte Demokratie: Gescheitertes Gesetz über Medienförderung 2022
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00:24:02.742 Aktuelle Herausforderungen für die Schweiz: Medienfinanzierung, öffentlich-rechtliche Medien und Plattformregulierung
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00:27:26.116 Öffentlich-rechtlicher Rundfunk
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00:33:21.596 Künstliche Intelligenz
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