Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitsweise im Journalismus. Das hat nicht nur Vorteile – vor allem in einer Vielfaltsgesellschaft. Ein Blick in die Zukunft des Journalismus.
Ohne Zweifel: Künstliche Intelligenz wird den Journalismus stark verändern. Schon jetzt gibt es in Deutschland einen ersten KI-Radiosender und in den USA einen KI-erzeugten Nachrichtenkanal. Doch auch jenseits solcher Experimente sind KI-Anwendungen in Redaktionen mittlerweile fast überall im Einsatz. Bei Recherche, Datenanalyse, Texterstellung oder Community Management – KI assistiert Medienschaffende in Deutschland bereits täglich, flankiert von einer hitzigen Debatte über die Auswirkungen dieser Technologie. Die einen argumentieren, sie könnte den Journalismus besser machen, indem sie lästige Routinearbeiten übernimmt oder bei der Bearbeitung großer Datenmengen hilft. Die anderen wenden ein, sie könnte aber auch zu einem weiteren Vertrauensverlust beitragen: durch eine überbordende Menge an Fake News und manipuliertem Bild- und Videomaterial.
Ein möglicher Nachteil von KI-Anwendungen ist besonders in einer vielfältigen Gesellschaft relevant: Denn die Technik nutzt für ihre Arbeit häufig Datenbanken, die Vorurteile, Klischees und Rassismen abbilden. So besteht die Gefahr, dass KI vorhandene Missstände reproduziert. Ein Effekt, der sich bereits in KI-unterstützten Bereichen wie Kreditvergabe oder Gesichtserkennungssoftware gezeigt hat.
Wie gelingt dem Journalismus und somit auch unserer Vielfaltsgesellschaft die Gratwanderung zwischen einer sinnvollen Anwendung und einer naiven Nutzung von KI? Wie reguliert man den Einsatz von KI an sinnvollsten, um eine Ausbreitung von Fake News und Manipulationen zu verhindern?
Darüber diskutiert Kommunikationswissenschaftlerin und quoted-Host Nadia Zaboura mit Chan-jo Jun. Der auf IT-Recht spezialisierten Rechtsanwalt hat in mehreren spektakulären Prozessen Internetkonzerne wegen der Verbreitung von Hassnachrichten verklagt und wird in seiner Arbeit immer öfter mit den Folgen von KI-Einsatz konfrontiert.
Ein Blick in die Zukunft des Journalismus - in „quoted. der medienpodcast“, ein Format von CIVIS Medienstiftung und Süddeutscher Zeitung, gefördert von der Stiftung Mercator.
Links: „quoted. der medienpodcast“ am 29.05.24 live auf der re:publica in Berlin: https://re-publica.com/de/session/quoted-der-medienpodcast-haben-medien-eine-antwort-auf-den-rechtsruck
Der Standard, Interview mit Medienwissenschaftler Nic Freeman.
Grundsatzpapier von Journalismus-Verbänden zum Umgang mit KI-Anwendungen, „Paris Charta“.
Regeln des Bayerischen Rundfunks zum Umgang mit KI-Anwendungen.