Am 19. Mai haben sich die Spitzen der extremen Rechten aus Europa und weit darĂŒber hinaus in Madrid getroffen. Auf Einladung der spanischen VOX und ihres Vorsitzenden Santiago Abascal kamen sie zur âViva 2024â, einer spektakulĂ€r inszenierten Machtdemonstration mit Tausenden Zuschauer:innen kurz vor den Wahlen zum EU-Parlament. Marine Le Pen vom französischen Rassemblement National, AndrĂ© Ventura von der portugiesischen Chega, Mateusz Morawiecki von der polnischen PiS waren dabei. Victor OrbĂĄn wĂŒnschte VOX per Videobotschaft aus Ungarn alles Gute, die aus Italien zugeschaltete Giorgia Meloni rief zur Einheit der Rechten in der EU auf. Auch Le Pen, deren Parteikolleg:innen im EU-Parlament der extrem rechten IdentitĂ€t und Demokratie (ID) angehören, und Abascal, dessen VOX auf EU-Ebene zur Fraktion der Konservativen und Reformisten (ECR) gehört, scheinen ihre Streitigkeiten beizulegen und hoffen gemeinsam auf mehr Schlagkraft. Mit dem chilenischen RechtsauĂenpolitiker JosĂ© Antonio Kast, dem israelischen Minister fĂŒr Diaspora-Angelegenheiten, Amichai Chikli und dem US-amerikanischen Ehepaar Mercedes und Matt Schlapp (CPAC), waren Köpfe von international vernetzten extremen Rechten vertreten, die sich regelmĂ€Ăig zu Konferenzen treffen und auf einen Rechtsschwenk bei den EU-Parlamentswahlen im Juni hoffen. Als Starredner des Events heizte der rechts-libertĂ€re, als Anarcho-Kapitalist bezeichnete, argentinische PrĂ€sident Javier Milei die Stimmung 45 Minuten lang mit steilen Thesen an. Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit bezeichnete er als Attentat gegen die Freiheit und das Privateigentum. Er beschwor die ewige Verbundenheit Argentiniens mit Spanien, und predigte den Kulturkampf gegen das âKrebsgeschwĂŒrâ des Sozialismus. Weil er sich abfĂ€llig ĂŒber Spaniens PrĂ€sidenten Pedro SĂĄnchez und dessen Frau Begoña GĂłmez Ă€uĂerte, die von einer rechten Organisation der Korruption bezichtigt wird, kam es anschlieĂend zu diplomatischen Verwerfungen zwischen Spanien und Argentinien. VOX jedoch hat seine BrĂŒckenfunktion zwischen der extremen Rechten in Europa und in Lateinamerika, jener von ihnen als âIberosphĂ€reâ bezeichneten Region, weiter gefestigt. Mehr Hintergrund dazu erklĂ€rt der Journalist Miquel Ramos. Das Netzwerk gerechter Welthandel, die Berliner SolidaritĂ€ts-Versammlung mit Argentinien (Asamblea en Solidaridad con Argentina) und weitere Initiativen kritisieren Mileis Kahlschlagpolitik. Sie rufen zu einem âAnti-Milei-Monatâ auf, planen Informationsveranstaltungen und Proteste. Denn am 22.6. wird die rechte, libertĂ€r ausgerichtete Hayek-Gesellschaft Milei in Hamburg eine Medaille verleihen. Die Initiativen wollen auch ein Zeichen gegen erstarkende rechte Netzwerke setzen und fordern von Bundeskanzler Scholz, sich nicht mit Milei zu treffen, wenn dieser nach Deutschland kommt.