Berichten Medien heute anders über Gewalt und Übergriffe als vor ein paar Jahren? Wie geht man als Journalistin mit mutmaßlichen Opfern um? Und warum kann man es nicht verhindern, dass #MeToo-Texte so oft abgemahnt werden? Anruf bei Juliane Löffler, die über all das ein Buch geschrieben hat.
2017 entwickelte sich #MeToo im Zuge der Vorwürfe zahlreicher Frauen gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein zur globalen Bewegung. Seitdem wurden auch in Deutschland viele Fälle von Machtmissbrauch öffentlich, unter anderem durch Recherchen von Medien wie dem „Spiegel“ und der „Süddeutschen Zeitung“.
Die Journalistin Juliane Löffler, die zu den Vorwürfen gegen Ex-„Bild“-Chef Julian Reichelt, Rammstein-Sänger Till Lindemann und anderen Fällen recherchiert hat, hat nun ein Buch geschrieben, in der sie der Frage nachgeht, was #MeToo in Deutschland verändert hat. Darüber spricht sie diese Woche mit Holger Klein. Im Übermedien-Podcast geht es auch um die Schwierigkeiten ihrer Arbeit. Löffler:
„Ich finde den Kontakt mit den Quellen bei diesen Recherchen mit die größte Herausforderung, weil es vielfach darum geht, dass diese Personen erstmal ihre Angst überwinden müssen und auch für sich selber ausloten müssen: Wie resilient bin ich, wie viel Öffentlichkeit kann ich aushalten?“
Auch wenn #MeToo-Recherchen von den Rechtsabteilungen der Medienhäuser geprüft werden, sind juristische Auseinandersetzungen nach Veröffentlichungen fast schon Standard. Immer wieder müssen Medien Texte ändern, Passagen streichen. Wie geht man damit um und warum kann man das nicht verhindern? Wie viele von den Hinweisen, die Löffler erhält, kommen an die Öffentlichkeit? Ist es eigentlich eine gute Idee, alles – von der Vergewaltigung bis zur unangemessenen Bemerkung – als #MeToo-Fall zu labeln? Und wie geht man als Journalistin damit um, immer wieder mit diesen schweren Themen konfrontiert zu sein? Darüber sprechen Holger Klein und Juliane Löffler in der neuen Folge „Holger ruft an…“.
Links: