Der Medienhistoriker Maximilian Brockhaus spricht in unserem Podcast über das mittlerweile historische Medienformat des Schulradios und Schulfernsehens in Österreich. Dass man die neue Medientechnik Radio auch für Bildungszwecke nutzen konnte, war den Rundfunkmachern bald klar. Bereits wenige Jahre nach Sendestart in Österreich im Jahr 1924 erprobte die österreichische Radio-Verkehrs-AG (RAVAG) testweise den sogenannten landwirtschaftlichen Schulfunk. Er richtete sich dezidiert an Schüler*innen landwirtschaftlicher Schulen und bot Sendungen über die „Verwertung der Kartoffel in der Landwirtschaft“ oder Reportagen über „Bauernwirtschaft in Dänemark“. Ein Testlauf für den eigentlichen Schulfunk, der 1932 in Schulen in ganz Österreich startete. Beleben und bereichern „Die Idee war, den Schüler*innen etwas zu bieten, das die üblichen Darstellungsmittel im Klassenzimmer nicht leisten konnte“, sagt Maximilian Brockhaus, der am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien zu diesem Thema promoviert und von Oktober 2023 bis Januar 2024 Gastforscher am HBI war. „Das Radio sollte den Unterricht beleben und bereichern. Besonders punkten konnte die neue Technik im Musikunterricht oder im Fremdsprachenunterricht, wenn die Schüler*innen übers Radio plötzlich Muttersprachlern zuhören konnten.“ In der Programmzeitschrift „Radio Wien“ wurde regelmäßig über das Schulfunk-Programm informiert, sodass die Lehrkräfte ihren Unterricht darum herum organisieren konnten. Lief eine Sendung, die die Schüler*innen hören sollten, versammelten sich alle um ein Hörgerät, entweder in der eigenen Klasse oder in einem eigens dafür eingerichteten Raum, und lauschten. Skepsis gegenüber neuer Technik Nicht alle waren sofort von der neuen Technik begeistert. Einem Leserbrief an die Programmzeitschrift konnte Maximilian Brockhaus entnehmen, dass sich eine Lehrkraft über den „disruptiven Charakter des Schulfunks“ empörte, dieser würde das „innige und geistliche Verhältnis“ zwischen Klasse und Lehrkraft stören. Eine kritische Haltung gegenüber neuer Medientechnik zieht sich durch die Mediengeschichte und lässt sich auch heute beobachten. „Aktuell erleben wir eine ähnliche Skepsis, wenn es um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unterricht geht”, sagt Maximilian Brockhaus.
Der Medienhistoriker Maximilian Brockhaus spricht in unserem Podcast über das mittlerweile historische Medienformat des Schulradios und Schulfernsehens in Österreich.
Dass man die neue Medientechnik Radio auch für Bildungszwecke nutzen konnte, war den Rundfunkmachern bald klar. Bereits wenige Jahre nach Sendestart in Österreich im Jahr 1924 erprobte die österreichische Radio-Verkehrs-AG (RAVAG) testweise den sogenannten landwirtschaftlichen Schulfunk. Er richtete sich dezidiert an Schüler*innen landwirtschaftlicher Schulen und bot Sendungen über die „Verwertung der Kartoffel in der Landwirtschaft“ oder Reportagen über „Bauernwirtschaft in Dänemark“. Ein Testlauf für den eigentlichen Schulfunk, der 1932 in Schulen in ganz Österreich startete.
„Die Idee war, den Schüler*innen etwas zu bieten, das die üblichen Darstellungsmittel im Klassenzimmer nicht leisten konnte“, sagt Maximilian Brockhaus, der am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien zu diesem Thema promoviert und von Oktober 2023 bis Januar 2024 Gastforscher am HBI war. „Das Radio sollte den Unterricht beleben und bereichern. Besonders punkten konnte die neue Technik im Musikunterricht oder im Fremdsprachenunterricht, wenn die Schüler*innen übers Radio plötzlich Muttersprachlern zuhören konnten.“
In der Programmzeitschrift „Radio Wien“ wurde regelmäßig über das Schulfunk-Programm informiert, sodass die Lehrkräfte ihren Unterricht darum herum organisieren konnten. Lief eine Sendung, die die Schüler*innen hören sollten, versammelten sich alle um ein Hörgerät, entweder in der eigenen Klasse oder in einem eigens dafür eingerichteten Raum, und lauschten.
Nicht alle waren sofort von der neuen Technik begeistert. Einem Leserbrief an die Programmzeitschrift konnte Maximilian Brockhaus entnehmen, dass sich eine Lehrkraft über den „disruptiven Charakter des Schulfunks“ empörte, dieser würde das „innige und geistliche Verhältnis“ zwischen Klasse und Lehrkraft stören.
Eine kritische Haltung gegenüber neuer Medientechnik zieht sich durch die Mediengeschichte und lässt sich auch heute beobachten. „Aktuell erleben wir eine ähnliche Skepsis, wenn es um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unterricht geht”, sagt Maximilian Brockhaus.
Der Beitrag BRC091 Schulfunk und Schulfernsehen erschien zuerst auf Leibniz Institut für Medienforschung | Leibniz Institute for Media Research.